: Nahost-Runde wieder komplett
■ ...doch die Israelis wollen bereits Mittwoch wieder abreisen/ Nächste Verhandlungsrunde vermutlich im Nahen Osten/ Die USA wollen in der Frage der Kreditgarantien unnachgiebig bleiben
Washington (afp) — Die dritte Runde der bilateralen Nahostfriedensverhandlungen kann beginnen. Von der arabischen Seite, die ihre Abreise nach der geplanten Ausweisung von zwölf Palästinensern durch Israel verschoben hatte, trafen die palästinensischen und jordanischen Unterhändler am Donnerstag in Washington ein. Libanesen und Syrer wurden für gestern erwartet.
Die direkten Verhandlungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn waren am 18.Dezember ergebnislos abgebrochen worden. Zwischen Palästinensern, Jordaniern und Israeli war es überhaupt nicht zu substantiellen Gesprächen gekommen, da Israel zumindest für den Auftakt auf eine gemeinsame jordanisch-palästinensische Delegation bestanden hatte. Dies lehnten die Palästinenser unter Berufung auf ihre nationale Eigenständigkeit ab.
Nach den Worten des israelischen Delegationsleiters Josef Hadass wollen die Israeli die Gespräche bis Mittwoch beenden. Die nächste Runde der Verhandlungen soll nach ihrem Willen in den Nahen Osten verlegt werden. Die USA deuteten an, daß sie darin die Haltung Israels teilen.
In der Frage der Kreditbürgschaften für Israel zeigt sich Washington weiterhin unnachgiebig. Nach den Worten von US-Senator Phil Gramm muß die israelische Regierung verbindlich zusagen, daß sie die Kreditbürgschaften nicht für neue Siedlungen in den besetzten Gebieten verwenden wird. Dies sei die „einzige Chance“, die im September für 120 Tage ausgesetzten Kreditgarantien von zehn Milliarden Dollar zu erhalten. Gramm gilt als enger Vertrauter von US-Präsident George Bush. Die USA beobachten den Siedlungsbau inzwischen mit Spionagesatelliten, da die Israelis ihnen Informationen verweigerten, berichtete die Tel Aviver Zeitung 'Ha-aretz‘.
Nach Berichten der 'Jerusalem Post‘ hat die Regierung Schamir die Hoffnung auf die von den USA erbetene Kreditbürgschaft in Höhe von insgesamt zehn Milliarden US-Dollar aufgegeben. Statt dessen erwarte Ministerpräsident Schamir nur jährliche Bürgschaften über einen Betrag von zwei Milliarden US-Dollar, von denen Washington die israelischen Ausgaben für den umstrittenen Bau jüdischer Siedlungen abziehen wird.
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