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Todesurteile in Kuba

Havanna (dpa) — Ein Gericht in der kubanischen Hauptstadt Havanna hat am Samstag drei als „Konterrevolutionäre“ bezeichnete Männer zum Tode verurteilt. Die drei Exilkubaner sollen am 29.Dezember aus den USA kommend versucht haben, Waffen und Sprengstoff nach Kuba zu schmuggeln. Eduardo Diaz Betancourt (38), Daniel Candelario Santovenia (36) und Pedro de la Caridad Alvarez (26) hatten am Freitag während eines Schnellverfahrens nach offiziellen Angaben zugegeben, sie hätten mehrere Anschläge auf Fabriken und Vergnügungsviertel geplant, um eine Panik auszulösen und die kubanische Gesellschaft zu „destabilisieren“.

Die Verurteilten haben vor dem Obersten Gerichtshof Berufung gegen die Todesurteile eingelegt. In der kommenden Woche muß über die Berufung entschieden werden. Die drei Männer waren am 29. Dezember in der Provinz Matanzas, rund 150 Kilometer östlich von Havanna, festgenommen worden, nachdem sie mit einem Boot aus Florida nach Kuba gebracht worden waren. Das kubanische Innenministerium warf „feindlichen Organisationen“ in den USA vor, hinter den Plänen der drei Männer zu stehen. US-Außenamtssprecher Richard Boucher dementierte gestern jegliche Verwicklung der amerikanischen Regierung in die Angelegenheit.

Unterdessen gab der Sender „Radio Rebelde“ bekannt, daß im Zusammenhang mit einem am Donnerstag verübten Mord an drei Militärs in dem Marinestützpunkt Tarar, etwa 20 Kilometer östlich der Hauptstadt, mindestens sieben Personen festgenommen worden seien. Die mutmaßlichen Täter hätten die drei Soldaten getötet und einen weiteren schwer verletzt, nachdem sie versucht hätten, ein Boot zu stehlen, mit dem sie von der Insel fliehen wollten. Nach Ansicht von Beobachtern müssen auch sie mit Todesurteilen rechnen.

Kubas Verteidigungsminister Raul Castro hatte am Freitag bei der Begräbnisfeier der ermordeten Soldaten schärfste Maßnahmen der Regierung in Aussicht gestellt, um die Aktivitäten von „Konterrevolutionären“ und anderen Regimegegnern zu unterdrücken. Er machte die USA für den Tod der Militärs verantwortlich.

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