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Gamsachurdia bleibt in Armenien

■ 43 Mann seiner Leibwache versuchten Rückkehr nach Georgien/ In Tiflis wurde der Opfer gedacht

Berlin (dpa/taz) — Der gestürzte georgische Präsident Swiad Gamsachurdia erhält zeitweise politisches Asyl in Armenien. Das geht aus einem Briefwechsel zwischen Gamsachurdia und dem armenischen Präsidenten Lewon Ter-Petrosjan hervor, der der 'dpa‘ in der armenischen Hauptstadt Eriwan am Samstag vorlag. Die Initiative ging den Angaben zufolge von Gamsachurdia aus. Der entmachtete Politiker war am 6.Januar aus der georgischen Hauptstadt Tiflis nach 15tägigen bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Opposition nach Armenien geflohen.

Das politische Asyl für Gamsachurdia gilt auch für seine Familie und seine persönliche Wache. Gamsachurdia hält sich seit seiner Flucht in einem Gästehaus in der Nähe des armenischen Kurortes Idschewan auf. Der armenische Präsident hat die bewaffneten Anhänger des gestürzten Präsidenten aufgefordet, Waffen und Munition abzugeben, sonst müßten sie die Republik verlassen. Dies hat wahrscheinlich ein Teil der Truppe verweigert, da sie am Samstag morgen nach Georgien zurückkehren wollte. Die Leibwachen versuchten, mit zwei Bussen und zwei Personenwagen wieder nach Georgien einzureisen. An der Grenze in Bagdanowka kam es dann zu einem Feuergefecht zwischen den 43 Anhängern Gamsachurdias und georgischer Miliz, vier Personen wurden dabei verletzt, zwei Leibwächter verhaftet. Die georgische Führung schickte einen Hubschrauber mit Nationalgardisten zu dem Ort. Die neuen Machthaber in Tiflis wollen offenbar die öffentliche Ordnung mit hartem Durchgreifen wiederherstellen. Laut 'Tass‘ verkündete der Kommandant des georgischen Regierungssitzes, Iosifa Wagaraschwili, am Samstag, Plünderer müßten mit ihrer Erschießung rechnen. Bisher sei noch kein Fall vorgekommen, doch schon jetzt seien 50 Personen wegen Plünderei verhaftet worden.

Offenbar hat der Militärrat noch nicht überall im Land die Macht gesichert. Vor allem im Westen der Republik, der Heimat des gestürzten Diktators, kommt es fast täglich zu Demonstrationen, die Eisenbahner dieser Region haben den Eisenbahnverkehr praktisch lahmgelegt.

In der Nacht zum Samstag hatte die neue Führung in Tiflis eine Erklärung an die Vereinten Nationen und die Regierungen der internationalen Gemeinschaft gerichtet. „Der demokratische Volksaufstand richtete sich gegen ein verbrecherisches Regime“, hieß es in der Erklärung. Der Militärrat bekräftigte, in den nächsten Monaten Neuwahlen zum Parlament ausschreiben zu wollen. Kommunalwahlen sollen bereits in den kommenden zehn Tagen abgehalten werden.

In Tiflis wurde am Samstag der 113 Opfer der 15tägigen Kämpfe gedacht. Unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten georgische Medien, bei den Gefechten zwischen Einheiten der Opposition und Gamsachurdias seien 420 Menschen verletzt worden.

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