Verarschung

■ betr.: "Studenten sollen Gebühren zahlen", taz vom 8.1.92

betr.: „Studenten sollen Gebühren zahlen“, taz vom 8.1.92

Der Vorschlag des „Bundes Freiheit der Wissenschaft“ durch die Wiedereinführung von Hörgeldern und Studiengebühren die StudentInnen zu einem „verantwortungsbewußteren“, das heißt kürzerem Studium zu bringen, muß von allen, die die Uni nicht nur von ihrer Schokoladenseite erleben (also Studis und nicht Profs sind) als Verarschung und Provokation verstanden werden. Daß die Studienzeiten so lang sind, liegt doch gerade an den immensen Finanzierungsproblemen beim Studium. Durch Einschränkungen, geringe Leistungen und Antragsterror beim BAföG ist doch fast jedeR gezwungen, in der Zeit, in der er/sie eigentlich studieren sollte, zu jobben. Somit müßte doch eigentlich klar sein, daß Studiengebühren den Finanzierungsdruck noch erhöhen und sich damit kontraproduktiv in bezug auf die (sicherlich wünschenswerte) Verkürzung der Studienzeiten auswirken. Aber das scheint ja nur denen klar zu werden, die wirklich unter Finanzierungsdruck stehen. Sven Lewandowski, Student in Stuttgart