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Kuba flirtet mit den USA

Havanna/Berlin (afp/taz) — Dreißig Jahre danach befanden am Wochenende die Protagonisten der Kuba-Krise von 1962, die Zeit sei reif für einen „offenen und gleichberechtigten Dialog“ zwischen Kuba und den USA. Kuba habe den Wunsch, erklärte Jorge Risquet, Mitglied des Zentralkomitees der kubanischen KP, die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu normalisieren. Damit es dazu komme, bedürfe es jedoch des politischen Willens der US- Regierung, sagte Risquet am Sonntag in Havanna zum Abschluß einer dreitägigen Konferenz über die Raketenkrise im Jahre 1962.

An der Konferenz nahmen unter anderen der frühere US-Verteidigungsminister zum Zeitpunkt der Krise, Robert McNamara, und der kubanische Staats- und Parteichef Fidel Castro teil. Auch McNamara sprach sich für eine Normalisierung der Beziehungen aus. Die Vereinigten Staaten halten seit drei Jahrzehnten eine Wirtschaftsblockade gegen Kuba aufrecht, außerdem sieht sich das Land nun ohne die Unterstützung der ehemaligen UdSSR.

Für McNamara muß die Konferenz sehr bildend gewesen sein, denn er sagte, er habe erst am Freitag davon erfahren, daß sich während der Krise im Oktober 1962 insgesamt 36 Atomsprengköpfe auf Kuba befanden. Die sowjetischen Raketen, die von der UdSSR in Erwartung eines Angriffs der USA auf der Insel stationiert worden waren, seien mit neun dieser Sprengkörper bestückt und einsatzbereit gewesen. In den USA sei dies seinerzeit nicht bekannt gewesen. Diese Information, so hieß es in Havanna, habe McNamara möglicherweise von Castro selbst erhalten.

Der als Kuba-Krise in die Geschichte eingegangene Konflikt zwischen den USA und der UdSSR war durch die Lieferung weitreichender sowjetischer Raketen an Kuba ausgelöst worden. US-Präsident John F. Kennedy hatte von der UdSSR den Rücktransport der Raketen und den Abbau der Abschußrampen verlangt. Am 28. Oktober 1962 entsprach der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow der Forderung der USA.

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