: Die Akte „Notar“
■ und weitere Stasi-Meldungen
Die zuständigen Behörden haben am Montag das Verschwinden der Decknamen-Karteikarte über den IM „Notar“, hinter dem sich nach Informationen des 'Spiegel‘ PDS-Chef Gregor Gysi verbirgt, bestätigt. Das Fehlen der „Notar“-Karte ist im Zusammenhang mit der Akteneinsicht durch die BürgerrechtlerInnen Bohley und Poppe bemerkt worden. Nun werde es sehr schwer, die Identität dieses „IM“ aufzuklären. Gysi, der Bohley und Poppe als Anwalt vertreten hatte, bestritt entschieden, mit dem „Notar“ identisch zu sein.
Der ehemalige Vorsitzende der ostdeutschen SPD, Ibrahim Böhme, ist nach den jüngsten schweren Stasi-Vorwürfen offenbar „abgetaucht“. Die vielen Reporter, die in den vergangenen Tagen Böhmes Domizil aufsuchten, mußten unverrichteterdinge abziehen. Der SPD-Vizevorsitzende Wolfgang Thierse hatte dem als Stasi-Informant belasteten Böhme am Vortag vorgeworfen, sich verleugnen zu lassen. Er forderte Böhme auf, schnell aus der Partei zu verschwinden.
Schließlich wurde am Montag zwei hochrangigen Mitarbeitern der evangelischen Kirche vorgeworfen, Spitzeldienste geleistet zu haben. Ein Pfarrer im Thüringischen hatte bei der Einsicht seiner Stasi-Akte einen Superintendenten mit dem Decknamen „Papst“ enttarnt. dpa
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