: Treuhand: Wir sind PDS-geschädigt
Berlin (dpa) — Der Treuhandanstalt ist durch die Wiederbeschaffung der von PDS-Funktionären ins Ausland verschobenen 107 Millionen Mark ein Schaden von 500.000 Mark entstanden. Etwa 300.000 Mark davon seien an eine Hamburger Rechtsanwaltskanzlei gegangen, die einen zivilrechtlichen Arrest über das Geld in Norwegen durchgesetzt hatte. Das sagte ein Treuhand-Mitarbeiter als Zeuge am Montag vor dem Berliner Landgericht.
In dem Verfahren sind die ehemaligen PDS-Funktionäre Wolfgang Pohl, Otto Heinrich, Wolfgang Langnitschke und Karlheinz Kaufmann wegen Untreue angeklagt. Die Verteidiger der vier Beschuldigten kritisierten, daß die Treuhand das Geld billiger hätte wiedererlangen können. Die Treuhand sei außerdem nicht auf Angebote der Angeklagten eingegangen, bei der Wiederbeschaffung der Millionen zu helfen. Die Schadenshöhe spiele voraussichtlich bei der Strafhöhe eine wichtige Rolle, sagte Rechtsanwalt Walter Venedey.
Nach Auffassung der Anwälte ist der Treuhand-Mitarbeiter ein „unglaubwürdiger Zeuge“. Er sei trotz Anstellung im öffentlichen Dienst als Rechtsanwalt in Hamburg zugelassen. Außerdem sei er früher Sozius der Kanzlei gewesen, die mit der Arrestierung des Geldes beauftragt wurde. Er selbst habe diesen Auftrag vergeben. Das sei ein Verstoß gegen das anwaltliche Standesrecht.
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