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Siemens weiter auf Expansionskurs

■ Technologiekonzern fuhr weltweit 21 Prozent mehr Aufträge ein/ 1,8 Milliarden Mark Gewinn

München (ap/dpa/taz) — Der bundesdeutsche Technologieriese Siemens ist weiter auf Wachstumskurs: Der Münchner Konzern konnte im letzten Geschäftsjahr 1990/91 mit einem zweistelligen Umsatzsprung von 16 Prozent und einem Auftragsplus von weltweit 21 Prozent aufwarten. Bei einem Umsatz von nunmehr 73 Milliarden Mark warf das Unternehmen zum 30. September 1991 1,8 Milliarden Mark Gewinn ab — sieben Prozent mehr als im vergangenen Geschäftsjahr.

Siemens steckt mitten in einer der expansivsten Phasen seiner Unternehmensgeschichte. Mit dem starken Engagement in Osteuropa, dem Einstieg in den neuen Bundesländern sowie der Eingliederung von Plessey und Nixdorf hat Siemens seine Expansionsgelüste bereits unter Beweis gestellt. Während die Elektrogeschäfte und neuerdings auch die Computeraktivitäten nicht mehr so gut wie früher laufen, boomt es geradezu in den Bereichen öffentliche Kommunikationsnetze, Energie und Verkehrstechnik. Aus fast allen osteuropäischen Ländern hat Siemens staatliche Aufträge zur Modernisierung der Telefoninfrastruktur erhalten. Mit dem Einkauf des tschechischen Mischkonzerns Skoda- Plzen wird das Unternehmen die Bereiche Verkehr und Energie noch weiter ausbauen können. So gingen im Sektor Verkehrstechnik 70 Prozent mehr Aufträge ein, wovon die Hälfte auf Firmenkäufe zurückzuführen sind. Ausgesprochen stark sei Siemens im Infrastrukturbereich, hieß es in dem neuen Geschäftsbericht.

Sorgenkinder des Konzerns bleiben weiterhin Nixdorf und die Halbleiter: Die Integration der Siemens- Nixdorf Informationssysteme (SNI) in das Unternehmen belastete das Bilanzergebnis erheblich. SNI und die Halbleiter hatten 1990/91 einen Verlust von 781 Millionen Mark eingefahren. Die Durststrecke auf dem Markt für Halbleiter und Computer zu überwinden scheint nicht einfach: dort kämpften jedoch weltweit die Siemens-Konkurrenten mit vergleichbaren Schwierigkeiten, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Heinrich von Pierer. Auch das nicht mehr florierende Rüstungsgeschäft wirft dunkle Schatten.

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres erreichte die Zahl der Siemens-Beschäftigten weltweit einen Rekord von 419.000 — ein Plus von vier Prozent. Diese Zahl werde sich voraussichtlich wegen konjunktureller Abschwächung nicht halten lassen, erklärte Pierer. Der Umsatz des Elektrokonzerns kletterte bereits im ersten Quartal um sechs Prozent, der Gewinn nach Steuern ebenfalls. Dies sei vor allem auf das Inlandsgeschäft mit einem Umsatzplus von neun Prozent zurückzuführen, hieß es. Aus dem Ausland gingen in dem Zeitraum fünf Prozent weniger Aufträge ein, aus dem Inland vier Prozent mehr.

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