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„Bald ist Georgien wieder unter Kontrolle“

Tiflis/Moskau (dpa) — Die neuen georgischen Machthaber halten den Kampf gegen den zurückgekehrten Ex-Präsidenten Swiad Gamsachurdia für gewonnen. „In spätestens vier Tagen haben wir die Lage in Westgeorgien unter Kontrolle“, sagte Tengis Kitowani, einer der Führer des Militärrats, am Sonntag in der Hauptstadt Tiflis. Niemand von den Milizen stoße derzeit auf großen Widerstand. „Wir wollen Gamsachurdia isolieren, damit er nicht entkommt“, erklärte Kitowani.

Tengis Sigua, der Chef der georgischen Übergangsregierung, hatte dagegen vor Journalisten gesagt, er sei bereit, Gamsachurdia ausreisen zu lassen. Welcher Staat den gestürzten Präsidenten aufnehmen würde, konnte Sigua allerdings nicht sagen. Alle Anfragen seien bisher negativ beantwortet worden. In der georgischen Hauptstadt Tiflis gab es derweil Gerüchte, daß die neuen Machthaber sämtliche Flughäfen schließen wollten, um eine Ausreise Gamsachurdias zu verhindern. Laut 'Interfax‘ hielt sich der gestürzte Präsident am Sonntag in Suchumi auf, der Hauptstadt der auf georgischem Territorium gelegenen Autonomen Republik Abchasien.

Unterdessen stimmten die Bürger der Autonomen Republik Süd-Ossetien, die auf georgischem Territorium liegt, für ihre Unabhängigkeit von Georgien. Süd-Ossetien will sich der Autonomen Republik Nord- Ossetien auf russischem Territorium anschließen. Schon zu Amtszeiten Gamsachurdias hatte die Führung in Tiflis mit militärischer Gewalt versucht, die Abspaltung zu verhindern. Auch in der Nacht zum Sonntag soll es wieder georgische Angriffe auf Zchinwali, die Hauptstadt Süd-Ossetiens, gegeben haben. Das georgische Außenministerium hatte offiziell erklärt, Georgien werde auf keinen Fall Süd-Ossetien abtreten und sich einer Vereinigung der Autonomen Republik mit Rußland widersetzen.

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