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Welle der Gewalt gegen Ausländer

■ In Thüringen wurden bei Überfällen am Wochenende fünf Menschen verletzt/ Sechs Festnahmen

Erfurt (dpa) — Eine Welle der Gewalt gegen Ausländer und Asylbewerber hat am Wochenende in Thüringen die Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag der sogenannten Wannseekonferenz überschattet. Wie das thüringische Innenministerium am Sonntag in Erfurt mitteilte, wurden mindestens fünf Ausländer verletzt. Sechs Täter, die nach Auskunft der Polizei überwiegend der rechten Szene zuzuordnen sind, wurden festgenommen.

In der Nacht zum Sonntag schoß in Saalfeld nach Angaben der Polizei ein 50jähriger mit einer Pistole auf Angehörige der Streitkräfte der ehemaligen Sowjetarmee. Als drei Soldaten den Mann stellen wollten, sei dieser mit seinem Wagen frontal in die Gruppe gerast. Zwei Soldaten wurden schwer, einer leicht verletzt. Der 50jährige Täter, der seine Fahrt, ohne sich um die Opfer zu kümmern, fortgesetzt habe, sei von der Polizei festgenommen worden.

In Jena schlugen mehrere Skinheads einen 20 Jahre alten Chilenen mit einem Baseballschläger zusammen. Sie brachen ihm dabei die linke Hand. Der Mann mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Von den Tätern fehlte jede Spur.

In der Eisenacher Innenstadt verfolgten in der Nacht zum Sonntag nach Polizeiangaben „fünf Rechtsradikale“ einen 31jährigen Kubaner, jagten ihn durch das Stadtgebiet und prügelten so stark auf ihn ein, daß er in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Die fünf Männer im Alter zwischen 19 und 21 Jahren wurden festgenommen.

In Erfurt nahmen bisher unbekannte Täter bei einem Raubüberfall einem Asylbewerber aus Vietnam dessen Ersparnisse von rund 3.000 Mark ab.

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