: Dickster Fisch für Meyer-Werft
■ Luxusdampfer für 600 Mio Mark in Auftrag / Erneute Emsvertiefung nötig
Den bisher „dicksten Fisch“ in ihrer 200jährigen Geschichte hat jetzt die Papenburger Meyer- Werft an Land gezogen. Von der Londoner Reederei P und O erhielt sie den Zuschlag für den Bau eines mit 67.000 BRT vermessenen Kreuzfahrtschiffs der Luxusklasse. Der Auftragswert beläuft sich nach den Angaben der Reederei vom Montag auf rund 600 Millionen Mark. Ablieferungstermin ist April 1995.
Der Auftragsannahme vorausgegangen war eine heftige landespolitische Debatte um eine Vertiefung der Ems. Die reibungslose Ablieferung des noch namenlosen Neubaus erfordert nach den Angaben der weit vom offenen Meer entfernten Werft nämlich eine Fahrwassertiefe des Flusses von 7,30 Meter. Gegen eine Ausbaggerung der Ems von gegenwärtig 5,70 Metern auf das gewünschte Niveau sträuben sich die an der Regierung beteiligten Grünen sowie zahlreiche Umweltschutzverbände. Die Ems war schon mehrmals auf Wunsch der Meyer-Werft vertieft worden. Die Werftleitung hatte das Überleben des Unternehmens mit seinen 1.800 Arbeitsplätzen dagegen gestellt.
Geglättet wurden die Wogen vorläufig mit der Vereinbarung zwischen Landesregierung und Werft, die Vertiefungsfrage einer Arbeitsgruppe zu überlassen. Sie soll unter anderem prüfen, ob eine Ablieferung des Neubaus auch bei einer geringeren Fahrwassertiefe als 7,30 Meter möglich ist. Gegenwärtig haben die zuständigen Behörden über einen Antrag zu entscheiden, die Ems zwischen Papenburg und seeschifftiefem Fahrwasser dauerhaft auf 6,80 Meter zu vertiefen. dpa
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