: Bulgariens Präsident bleibt im Amt
Sofia (dpa) — Mit knapper Mehrheit haben die BulgarInnen Staatspräsident Schelju Schelew im Amt bestätigt. Bei den ersten freien und direkten Präsidentschaftswahlen in Bulgarien am Sonntag erzielte der Kandidat des regierenden Demokratischen Verbandes nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 52,88 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent, der durch die ehemaligen Kommunisten unterstützte Welko Walkanow (64), kam auf nur 47,12 Prozent. Damit wurde den jetzigen Sozialisten die letzte Möglichkeit genommen, die Staatsgeschäfte Bulgariens mitzubestimmen.
„Das Land braucht schnelle Wirtschaftsreformen“, erklärte Schelew in der Wahlnacht nach Bekanntwerden des Wahlausgangs vor der Presse. Dies sei der Schlüssel zur Lösung der Probleme des Balkanlandes. Er setzte sich für Landrückgabe noch in diesem Frühling ein und nannte die private Landwirtschaft den „kürzesten Weg zur Krisenbewältigung“. Ferner kündigte Schelew beschleunigte Privatisierung und Förderung der Privatunternehmen sowie der Auslandsinvestitionen an. Man solle „die goldene Mitte zwischen wirtschaftlicher Effektivität und sozialer Gerechtigkeit finden“, damit der soziale Frieden im Lande garantiert werde.
Nach den Worten Schelews verdankt er den Wahlsieg auch seiner Außenpolitik mit „neuen Zielsetzungen und Prioritäten“. Er erwartet, daß bis Ende Mai Bulgarien als Vollmitglied im Europarat aufgenommen wird und bis Ende 1992 zur Europäischen Gemeinschaft assoziiert werde. „Unser Ziel ist Europa“, unterstrich Schelew. Ferner strebe das Land eine aktive Zusammenarbeit mit der Nato an.
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