In Osteuropa stirbt der Wald doppelt so schnell

Brüssel (afp) — Europas Wälder gehen weiter zugrunde. Der am Montag von der EG-Kommission vorgelegte dritte Waldschadensbericht macht es deutlich: 15,1 Prozent des EG-Waldbestandes weisen Blatt- oder Nadelverluste von mehr als 25 Prozent auf. Erstmals wurde in den 1990 erhobenen Daten auch die Lage in den Nachbarstaaten erfaßt. Dort sieht die Situation noch katastrophaler aus. In der Schweiz, Österreich sowie Polen, der CSFR und Ungarn liegen die Waldschäden mehr als doppelt so hoch wie in der EG: 35,3 Prozent der Bäume zeigten dort Schäden von mehr als 25 Prozent ihrer Belaubung.

Gerade in den mittel- und osteuropäischen Staaten macht der EG-Bericht eindeutig die Luftverschmutzung als wichtigste Ursache für die Erkrankung der Wälder aus. In anderen Ländern, vor allem in Großbritannien und Irland, war es der Schädlingsbefall, der den Bäumen nach dem milden Winter zusetzte. Besonders schlecht geht es den Wäldern in Deutschland, Schottland, Portugal und Griechenland.

Der Waldschadensbericht der Bundesregierung hatte im November festgestellt, daß 25 Prozent der Bäume in Deutschlands Wäldern Blattverluste von mehr als 25 Prozent aufweisen. Höher waren die Waldschäden nach Berechnungen der EG nur in Polen und der Tschechoslowakei. Besonders im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich der Gesundheitszustand der Wälder in der EG deutlich verschlechert. Dort, wo sowohl 1989 als auch 1990 Überprüfungen durchgeführt wurden, nahm die Zahl der kranken Bäume um 5,2 Prozent zu.