: Drogen
■ betr.: "Nur ein toter Junkie ist ein guter Junkie", taz vom 14.1.92
betr.: „Nur ein toter Junkie ist
ein guter Junkie“ von Mathias Bröckers, taz vom 14.1.92
(Die Wahrheit)
Mit wissenschaftlichen Argumenten wird ein ideologisches Feindbild instaliert, welches die Kriminalisierung Anderslebender festschreibt und ein gesellschaftliches Problem durch staatliche Repression und Strafrecht verdrängt. Diese Erfahrung stammt aus DDR-Zeiten. Diese Erfahrung widerspiegelt sich im Betäubungsmittelgesetz. Das BMG stellt eine Reproduktion totalitären Denkens dar!
Entweder: Jemand zerstört sich durch illegale Drogen. Dann liegt die Ursache im sozialen oder/und psychologischen Bereich. Die Selbstzerstörung ist Ausdruck seiner Not. Sie/er braucht dann Hilfe, nicht Strafverfolgung. Stattdessen wird er/sie zu einem doppelten Opfer gemacht — zwischen Mafia und Justiz zerrieben.
Oder: Jemand konsumiert Drogen, ohne sich zu zerstören. Dann sollte er/sie in Ruhe gelassen werden! Denn dann droht nicht die Droge, sondern das Gesetz mit Zerstörung.
Auch die Justiz trägt Verantwortung für die Toten im Drogenkrieg. Dem ist nichts hinzuzfügen. Mit einer Liberalisierung des BMG würde man/frau nicht das Drogenproblem lösen, aber endlich einmal bewußt und human damit umgehen. Michael Klein, Sonneborn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen