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Die Allisons

■ Klassiker der Arbeit: Im Aladin war Blues-Nacht

Alle Regler nach rechts. Wenn die Allisons im Bunde auftreten, das ist was für jeden, der noch einen Funken Blues im Blut hat. Tatort Aladin. Und ein paar Leute mehr wären am Dienstag abend auch noch reingegangen.

Der Junior spielt wild und laut, Jimi-Hendrix ließ schön grüßen. Er hatte einiges an Stücken für diesen Abend gespendet. Bernard Allison hat einen Wumms in der Gitarre, daß einem das Herz aufgeht, und wenn er sich ausgetobt hat, kommt der Alte auf die Bühne: Luther Allison. Und der Junior geht in die zweite Reihe. Meistens.

Dann prickeln die Töne aus den Lautsprechern und die Welt wird Musik: Blues-Musik. Aus jedem Song macht Allison ein kleines, musikalisches Drama, mit sanften Einführungen, Zwischenstücken, und energischen Ausbrüchen.

Während Sohnemann Bernard auf seiner Gitarre für den Dröhnföhn heizte, bringt Senior Luther die Saiten zum Sprechen. Und die erzählt die Geschichten dann noch einmal, ganz anders als und direkt gegen die Stimme; da streiten sich zwei, schreien sich an, vertragen sich, klingen zusammen. Und alles so echt, daß man beiden Helden, Gitarre und Gesang, die Daumen drückt.

Blues ist Arbeit. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Bier bestellen, sagt der Herr Allison, und, unter uns, gekifft wurde unter den Zuschauern, daß man schon beim bloßen Zuriechen gute Laune bekam.

Wer gestern Abend noch von der Renaissence des Blues faselte, der hatte nicht richtig hingehört: Der Blues ist klassisch, und Allison verkauft ihn seit Jahren an jeder modischen Musikkonjunktur vorbei. mad

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