piwik no script img

Möller verramscht?

■ Der Streit zwischen Eintracht Frankfurt und Atalanta Bergamo um Nationalspieler Andreas Möller geht weiter

Frankfurt/Main (dpa/taz) — Recht kurz fiel der Besuch einer Delegation von Eintracht Frankfurt am Dienstag in Zürich aus. Um 12Uhr reisten die Einträchtler an, um 14.50Uhr waren sie schon wieder weg, nachdem sich die Vertreter des italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo strikt geweigert hatten, ihren Besitzanspruch am Frankfurter Nationalspieler Andreas Möller aufzugeben.

Die Differenzen zwischen den beiden Vereinen waren entstanden, nachdem die FIFA den Italienern nach einer vorläufigen Prüfung die Rechte an Möller zugesprochen hatte. Bergamo beruft sich auf eine Optionsvereinbarung zwischen Juventus Turin und Eintracht Frankfurt, die später von Juventus an Bergamo abgetreten worden war. Nach dieser Vereinbarung, für die Eintracht Frankfurt 400.000Mark von Juventus Turin erhielt, soll Bergamo Möller zum 31.März 1992 für eine von Juventus und Eintracht festgelegte Ablösesumme von 3,6Millionen Mark „anfordern“ können.

Die Frankfurter machten den Bergamasken nun den reichlich lächerlichen Vorschlag, die 400.000 Mark einfach zurückzuzahlen und die ganze Sache zu vergessen. Völlig indiskutabel für Atalanta, das kaum damit rechnen kann, noch einmal auf einen Klub zu stoßen, der so dusslig ist, einen 18fachen Nationalspieler für läppische 3,6 Millionen nach Italien zu verramschen. „Eine Einigung war nicht möglich, weil Bergamo auf der Maximalforderung bestand, daß Möller von der neuen Saison an für den italienischen Klub spielen soll“, erklärte Eintracht-Geschäftsführer Reiner Schäfer.

Dennoch gibt sich die Eintracht- Führung gelassen, von zwei durch Möller unterschriebenen Arbeitsverträgen will man hier nichts wissen. „Man kann doch niemanden zwingen, gegen seinen Willen irgendwo zu spielen“, zeigt Eintracht- Geschäftsführer Reiner Schäfer weiterhin Optimismus. „Und Möller will bei uns spielen.“

Die Entscheidung liegt nun wieder in den Händen der Struktur- Kommission des Internationalen Fußball-Verbands (FIFA), die allerdings nicht vor März tagen wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen