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Die CDU/CSU empört sich über Bernt Engelmann

■ Ausschluß aus dem Verband deutscher Schriftsteller und dem PEN verlangt/ PEN tagt am 16. Februar

Bonn (dpa) — Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat den Ausschluß von Bernt Engelmann aus dem Verband deutscher Schriftsteller (VS) und aus dem PEN-Club verlangt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Jürgen Rüttgers, begründete diese Forderung am Dienstag in Bonn mit dem Eingeständnis des Autors, er habe sich von der Stasi Material für seine Bücher zuspielen lassen. In Panorama hatte der 71jährige Autor eingeräumt, sich für seine journalistische Arbeit regelmäßig an das „Dokumentationszentrum des Innenministeriums“ und das „Zentralarchiv Potsdam“ in der Ex-DDR gewandt zu haben. Ihm sei klargewesen, daß die „Stasi dabei mitreden würde“. „Skrupel“ habe er dabei nicht gehabt. Entscheidend sei für ihn gewesen, daß die „Dokumente ... echt waren“. Er verwendete sie unter anderem für sein 1973 veröffentlichtes Schwarzes Kassenbuch — Die heimlichen Wahlhelfer der CDU/CSU.

Der PEN will sich auf seiner nächsten Sitzung (16.-17. Februar) in Darmstadt mit den Aussagen Engelmanns befassen. Engelmann gehört dem PEN-Präsidium an. Der aus der Ex-DDR stammende Autor und PEN-Vizepräsident Bernd Jentzsch sagte im Deutschlandfunk, es sei „eine Frage der Moral und des Geschmacks, ob man auf solche Materialien zurückgreift“. Zur CDU/ CSU-Forderung nach Ausschluß aus dem PEN meinte Jentzsch, dies „ist eine Frage, die man wirklich überlegen muß, und vielleicht sollte man Herrn Engelmann noch einmal dazu hören und die Frage dabei aber nicht vergessen.“

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