: ARD und ZDF werden offensiv
■ Zwei bundesweite Hörfunkprogramme/Sponsoring soll verstärkt werden/ Ein gutes Wort für DT64
Leipzig (ap) — Nach dem Willen von ARD und ZDF soll der nationale Hörfunk in der Bundesrepublik künftig von beiden paritätisch getragen werden und als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sein. Dies haben die Anstalten nach den Worten des ARD-Vorsitzenden Friedrich Nowottny den Ministerpräsidenten der Länder vorgeschlagen. Wie Nowottny am Mittwoch nach einer Sitzung der ARD-Intendanten in Leipzig erklärte, stellen die Sender sich als Sitz des Senders Köln und als Standort für Funkhäuser Köln und Berlin vor. Sie sollen unter Nutzung der Infrastruktur der Anstalten zwei Programme senden.
Der Vorschlag sei am Dienstag den Ministerpräsidenten der Länder übermittelt worden, sagte Nowottny. ARD und ZDF wollten damit „zum medienpolitischen Konsens beitragen und einen Weg zur raschen Umsetzung der Ministerpräsidentenbeschlüsse vom 4. Juli und 4. Dezember 1991 aufzeigen“. Die Nutzung der vorhandenen Einrichtungen der bestehenden Sender gelte insbesondere für die Auslandsstudios von ARD und ZDF, die Landesstudios des ZDF sowie die Orchester und Chöre der Landesrundfunkanstalten. Einzelne Betriebsteile könnten aber von der Körperschaft auch in eigene Träger ausgegliedert werden.
Eines der beiden Programme soll den Vorschlägen zufolge als inhaltlichen Schwerpunkt Information, das andere den inhaltlichen Schwerpunkt Kultur aufweisen. „Die Programmverbreitung erfolgt über die bisher von DLF, RIAS und DS-Kultur genutzten sowie gegebenenfalls zusätzlich verfügbaren UKW-Frequenzen, über Mittel- und Langwelle sowie mittels Satellitentechnologie“, schlugen ARD und ZDF vor. Wenn möglich, sollten über zusätzliche Frequenzen Sendungen für in Deutschland lebende Ausländer sowie das Funkkolleg angeboten werden.
Die ARD-Intendanten beschlossen weiter, die neuen Landesrundfunkanstalten Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB) und Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) ab Mitte dieses Jahres an der politischen Magazinreihe der ARD zu beteiligen. Die Intendanten appellierten an Ministerpräsidenten und Landtage der neuen Bundesländer, sich für eine Frequenzvergabe an den Jugendsender DT64 einzusetzen.
Die ARD wird nach den Worten Nowottnys die im neuen Rundfunkstaatsvertrag festgelegten Möglichkeiten zum Sponsoring nutzen. Angesichts der unübersehbaren Verluste bei den Werbeeinnahmen solle dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk das Sponsoring als neue Finanzierungsmöglichkeit eröffnet werden. Nowottny kündigte die Einführung eines neuen Werbeblocks bei der ARD nach 24.00 Uhr an. Über eine grundsätzliche Änderung der Programmstruktur werde die ARD Mitte des Jahres entscheiden.
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