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„Immer eine Katastrophe!“

■ Zum Tag der Zeugnisse: Promis über schlechte Noten und andere Schrecken

hierhin bitte das Foto

von dem Dirigenten

Gesungen „wie ein Rabe“ und eine Vier in Musik: Klaus Bernbacher

Solange er „singen mußte“ hatte der damals im Stimmbruch befindliche Landesmusikrat Klaus Bernbacher “eine 4 in Musik“, weil er schlicht sang „wie ein Rabe“. Dies änderte sich jedoch schlagartig, sagte er, als Klaviervorspielen angesagt war. Da bekam er eine 1.

Der Maler und Rektor der Hochschule für Künste, Jürgen Waller, hatte eine konstante 5 im Fach Kunst, da ihn das Malen von niedlichen „Bildchen für Ostern“ nicht habe aus der Reserve locken können. Schlechte Noten bekam er vorgeblich auch, weil Lehrer gute Bilder von ihm für fremde Machwerke hielten.

Die Noten der Chefin des

Ernst-Waldau-Theaters, Ingrid Waldau-Andersen, blieben „recht ordentlich bis gut“ bis sie ihren „Theaterfimmel“ bekam.

hierhin bitte

die blonde Mittelalte

Ingrid Waldau-Andersen

Sie ging kurz vor dem Abitur vom Gymnasium für Jungen am Waller Ring ab, auf dem sie eines der ersten Mädchen gewesen war.

Buten & Binnen-Redakteur Hans Jessen war bis zur Oberstufe meist „der Vorletzte, der versetzt wurde“. In der sechsten Klasse blieb er sitzen. Seine Mutter nahm das „so hin“, und der Vater hat „ermahnt, aber von Strafen abgesehen“. Der junge Jessen war „absolut zu faul“, Hausaufgaben zu machen, in denen er keinen Sinn sah.

hierhin die Frau

mit halblangen

braunen Haaren

Karoline Linnert

„Ich bin nicht gern zur Schule gegangen.“ Karoline Linnert (Grüne) war in der Unterstufe „ganz schlecht“. Ihr großes Latinum hat sie mit einer knappen 4 „über die Bühne gekriegt“.

Regina Wille, Professorin für Didaktik der Chemie, stellte im nachhinein fest, daß sie im schulischen Chemie-Unterricht nur wenig wirklich verstanden hat. Auswendiglernen reichte aus. 1949 bekam sie derart „mit das beste Abi-Zeugnis“ ihrer Klasse.

„Meine Zeugnisse waren immer eine Katastrophe!“, sagte Norbert Kentrup. In der zehnten Klasse flog er von der Schule, weil er bereits zum dritten Mal sitzen geblieben war. „Das war ein Schock, weil „ich ein begeisterter Schüler war.“ Die Lehrer hatten kein Verständnis dafür, daß der Schulsprecher sich, wie es ihm gefiel, für die jeweiligen Fächer engagierte. Seine Noten wechselten rasant mit Lehrer und Thema, „gute Lehrer — gute Zensuren, schlechte Lehrer — schlechte Zensuren“. Fazit am Telefon: „Ein Zeugnis sagt nichts über den weiteren Lebensweg aus.“ (aus dem Hintergrund: „Bei mir schon!“) Anja Rehling

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