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Späte Anerkennung Israels durch Indien

■ Zeichen einer Neuorientierung der indischen Nahostpolitik

Neu Delhi (taz) — Eine Woche nach China hat auch Indien als einer der letzten nichtarabischen Staaten beschlossen, diplomatische Beziehungen zu Israel aufzunehmen. Beide Länder werden sobald wie möglich Botschaften in Tel Aviv und Neu Delhi eröffnen.

Bereits seit mehreren Monaten hatte die indische Regierung deutliche Signale einer Neuorientierung ihrer Nahostpolitik gesetzt. Zuletzt, im vergangenen Dezember, befürwortete sie die Tilgung der UNO-Resolution von 1975, die den Zionismus als eine Form des Rassismus charakterisiert hatte. Während die hinduistische (und antiislamische) Bharatiya Jamata Party seit langem eine Normalisierung befürwortet, hielten die Linke und eine proarabische Lobby in der Regierungspartei und im Außenministerium bis zuletzt an einer Isolierung Israels fest.

Als Jassir Arafat vor kurzem zur Überreichung eines Preises nach Delhi eingeladen wurde, wurde dies weitgehend als letzter Versuch der antiisraelischen Lobby interpretiert, den Trend in Richtung Normalisierung zu bremsen. Der PLO-Führer selbst bezeichnete aber die Beteiligung Indiens an den Nahost-Gesprächen als wünschenswert und erklärte, die Etablierung diplomatischer Beziehungen sei ein Souveränitätsentscheid jedes Landes, in den er sich nicht einzumischen habe.

Israel hatte zuletzt deutlich gemacht, daß die von Indien angestrebte Beteiligung an den Nahost- Gesprächen nur nach der Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen in Frage komme, und die USA ließen erkennen, daß ein solcher Schritt die indoamerikanische Annäherung erleichtern würde. Bernard Imhasly

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