Wer zieht schon in die Wüste

■ Eigentumsprobleme könnten Berlin-Umzug verzögern

Berlin. Der Umzug von Parlament und Bundesregierung in die Hauptstadt könnte sich nach Ansicht der Baustadträtin von Berlin-Mitte, Dorothee Dubrau, verzögern, wenn der derzeitige Grundsatz »Rückgabe vor Entschädigung« für Grundstücke beibehalten wird.

Wichtige Bauvorhaben privater Investoren in der Berliner Innenstadt kämen nicht voran, weil Ansprüche von Alt-Eigentümern auf Bauareale geprüft werden müßten, sagte die parteilose Politikerin. Das Regierungsviertel zwischen der Straße Unter den Linden und der Spree brauche ein Umfeld: »Wer will schon in eine Wüste ziehen?«

Selbst wenn Investitionsprojekte nach einem beschleunigten Verfahren, das eine Entschädigung von Unternehmens-Alteigentümern bei dringendem Investitionsbedarf vorsieht, durchgeführt würden, dauerten Genehmigungen meist länger als ein Jahr, beklagte Frau Dubrau. Für den Marx-Engels-Platz vor dem früheren DDR- Palast der Republik forderte Frau Dubrau ein »offenes Haus« — etwa ein »Haus der Bundesländer«. Der Bezirk Mitte lehne dort einen Ministeriumsneubau ab. Künftige Regierungsgebäude an der Straße Unter den Linden sollten im Erdgeschoßbereich Cafés oder Geschäfte haben.

Auch bei den rund 20.000 Altbauwohnungen in Mitte verzögerten unklare Eigentumsverhältnisse zügige Instandsetzungen, so Frau Dubrau. Olympia-Projekte müßten sich in die örtliche Bebauung einpassen. Die geplante Olympiahalle an der Chausseestraße solle höchstens 15.000 Plätze haben, auf dem 13-Hektar-Areal sollten auch »20 bis 30 Prozent« Wohnungen enstehen. dpa