piwik no script img

Grüne fühlen sich übergangen

■ Beiratsfraktion kritisiert Pläne für Senatsgästehaus-Grundstück

„Wir erwarten von unserem Umweltsenator ein deutliches Signal“, sagt Christine Bernbacher, grünes Mitglied der Bürgerschaft. Völlig überraschet war die Schwachhauser Bürgerin und ihre grünen Beirats-Aktiven Karl Küpper und Karin Mathes, daß Bau- Saatsrat Jürgen Lüthge schon Ende März mit einer Baugenehmiung für Maritim auf dem Gelände des früheren Senatsgästehauses rechnet.

Wegen der Proteste gegen

Foto Tristan Vankann

den Abriß der schmucken Villa und dem Streit um ein erstes Architektenkonzept war es zwei Jahre ruhig gewesen an der Parkallee. Nun liegen neue Pläne in der Schublade, von denen die Öffentlichkeit noch nichts weiß. „Der Protest damals hat nicht zum Umdenken in der Behörde geführt“ sagt Bernbacher.

Die Grünen im Beirat

Schwachhausen haben nun beantragt, daß die Baupläne für den Maritim-Neubau in der Parkallee — 14 Eigentumswohnungen für mehr als vier Millionen Mark — in öffentlicher Beiratssitzung im Februar vorgestellt werden, ehe die Baudeputation das letzte Wort hat. Karin Mathes, stellvertreternde Sprecherin im Umwelt- und Bauausschuß des Beirates, formuliert die Bedenken so: Erstens läßt sich erst durch ein Gutachten klären, ob der Baumbestand wirklich nicht gefährdet wird, wenn zwei Kronen zur Hälfte durch die Tiefgarage untertunnelt werden sollen. „Das kann man so locker nicht sagen“, hält sie dem vom Umwelt-zum Bauressort gewechselten Staatsrat Lüthge vor. Zweitens sei im hinteren Bereich des Grundstückes, wo die Abgase aus der Tiefgarage aufsteigen, der Kinderspielplatz geplant. Und drittens: Fast zwei Drittel des Grundstückes würde nach den Plänen der Architekten versiegelt und bebaut, die „Lunge“ des Stadtteils, die Gärten, würden durch derartige Bauweisen zerstört.

In den Koalitionsvereinbarungen ist verabredet, daß die „Stellplatzverordnung“ verändert werden soll. Damit soll bei Neubauprogrammen nicht der mehr der Zwang zu großflächigen Tiefgaragen bestehen. Höhere Ablöse- Summen sollen gleichzeitig dem Umweltschutz zugute kommen. Wenn man auf diese Änderung der Stellplatz-Verordnung warte, meint Karin Mathes, dann könne der Zwang zu einer derart großen Tiefgarage auch in der Parkallee beseitigt werden.

Wenn die Bauträger nicht bereit sind, die Pläne öffentlich vorzustellen, dann verspricht Mathes wieder „Senatsgästehaus“-Streit in Schwachhausen. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen