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Lawinenkatastrophen in der Türkei

Diyarbakir (ap) — Mindestens 107 Menschen sind am Wochenende bei einer ganzen Serie von Lawinenkatastrophen im unzugänglichen Berggebiet der südöstlichen Türkei getötet worden, nach 260 Verschütteten wurde am Sonntag noch gesucht. Die meisten Opfer in dieser Region, in der seit vielen Jahren ein Krieg gegen die Kurden im Gange ist, waren Soldaten. Die Rettungsarbeiten in dem Gebiet werden durch anhaltende Schneestürme und Schneehöhen bis zu drei Meter schwer behindert.

In der Region, die sich in der vergangenen Woche in eine weiße Hölle verwandelte, wurden bis zum Sonntag 96 Soldaten und elf Zivilisten tot aus Schneemassen oder aus den Trümmern von Häusern, die unter der Schneelast zusammenbrachen, geborgen, wie der staatliche Rundfunk meldete. Seit Tagen schon bewegen sich die Temperaturen dort ständig unter null Grad, dauernd toben Schneestürme über den Bergen, weitere Schneefälle wurden vorhergesagt. Hunderte von Dörfern und auch einige Provinzzentren sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Schneestürme verhindern bisher umfassende Rettungseinsätze aus der Luft, auf den schneebedeckten Straßen kommen Fahrzeuge nicht voran. Zwei amerikanische Hubschrauber, die vom Luftwaffenstützpunkt Incirlik ins Unglücksgebiet fliegen sollten, mußten wegen schlechten Wetters umkehren. Dagegen kam ein militärisches Transportflugzeug vom Typ C-130 mit Bergungsmannschaften und Medikamenten an Bord nach Diyarbakir durch. Der türkische Rote Halbmond schickte als erste Hilfe 100 Zelte und 500 Decken in das am schlimmsten betroffene Dorf Gormec in der an den Irak grenzenden Provinz Sirnak.

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