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Einsicht in Nazi-Archive

■ Argentinische Regierung macht Dokumente über geflüchtete NS-Verbrecher der Öffentlichkeit zugänglich

Buenos Aires (afp) — „Obwohl es 45 Jahre zuspät kommt“, ist die Entscheidung der argentinischen Regierung „willkommen“. So kommentiert eine Zeitung in Buenos Aires den Entschluß, die Archive über Nazi-Größen zu öffnen, die nach dem Zweiten Weltkrieg Zuflucht in Argentinien suchten. Die Dokumente werden heute nach der Unterzeichung eines Dekrets durch Präsident Carlos Menem an das Generalarchiv übergeben. Damit sind die Unterlagen allgemein zugänglich. Die bisher streng geheimgehaltenen Informationen könnten nach Ansicht des amerikanischen Schriftstellers Gerald Posner auch Auskunft über den Verbleib des Nazi-Schatzes geben, der von Hitlers potentiellem Nachfolger, Martin Bormann, verwaltet worden war.

Bormann soll Gerüchten zufolge Anfang der 60er Jahre im südargentinischen Bariloche gelebt haben. Zu den berüchtigten und weltweit gesuchten Nazis, die nachweislich nach Argentinien geflüchtet waren, gehören der Organisator der Juden-Deportationen, Adolf Eichmann, sowie der Auschwitz-Arzt Josef Mengele. Auch der SS-Offizier Josef Schwammberger, gegen den derzeit in Stuttgart prozessiert wird, lebte in Buenos Aires. Die Wochenzeitung 'Somos‘ veröffentlichte am Sonntag vorab Auszüge der Unterlagen über den KZ-Arzt Mengele. Daraus geht hervor, daß der „Todesengel“ von Auschwitz, für dessen Ergreifung 3,5 Millionen Dollar ausgesetzt worden waren, mehrere Jahre lang ganz offiziell in Buenos Aires lebte.

Mengele soll 1949 unter der Regierung Perons mit falschem Namen nach Argentinien eingereist sein. Der Paß wurde vom Internationalen Roten Kreuz ausgestellt.

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