: Selbsthilfegruppe für Asbestopfer
■ Neugründung einer Selbsthilfegruppe / Treffen heute im BGH Vegesack
Nach ca. einjähriger Pause haben sich mehrere Asbestopfer getroffen, um eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Informationen über die Krankheit, über Verfahrensfragen, kurz, über alle Fragen, die mit der Krankheit in Verbindung stehen, sollen den Betroffenen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Damit soll sichergestellt werden, daß die betroffenen Menschen, in der Auseinandersetzung mit Gutachtern, Berufsgenossenschaften und den Sozialgerichten nicht allein gelassen werden. „Die können mit jedem Einzelnen machen, was sie wollen“, so die Erfahrungen des Instituts für Integrierten Arbeitsschutz e. V. Das Institut betreut Asbestosegruppen im norddeutschen Raum.
In Rethem z. B. kommen mehr als 60 ehemalige MitarbeiterInnen der „Schweine-Firma“ Toschi, nun MitstreiterInnen in der „Asbestosegruppe Rethem“, regelmäßig zusammen, um sich über ihre gesundheitlichen und sozialen Probleme und ihre Erfahrungen mit „Gutachtern“ auszutauschen. Jahrelang hatte die Firma Toschi ihre MitarbeiterInnen im größten Asbeststaub arbeiten zu lassen, ohne geeignete Staubschutzmaßnahmen ergriffen zu haben. Die meisten ihrer MitarbeiterInnen haben heute Asbeststaub in ihrer Lunge, viele so reichlich, daß sie daran erkrankt sind. Weil die Zustände dort besonders schlimm waren und bereits über 47 Todesopfer ermittelt wurden, haben Betroffene zusammen mit dem Institut Strafanzeige gegen die Firma Toschi in Rethem, zum Imperium Eternit Berlin gehörig, gestellt, sowie gegen die zuständige Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie Hamburg und das Gewerbeaufsichtsamt Celle.
Das Institut hat einen Fragebogen durch die Mitglieder der Asbestosegruppe ausfüllen lassen, um so die unzumutbaren Staubverhältnisse am Arbeitsplatz dokumentieren zu können. Natürlich kostet das alles viel Geld. Material-, Anwalts- und andere Kosten müssen durch Spenden beglichen werden. Wer das Institut unterstützen will, kann seine Spende gegen eine Spendenquittung auf das Konto bei der Sparkasse Nienburg, Konto-Nr. 12075461, BLZ 25650106, unter dem Stichwort „TOSCHI“ einzahlen.
Daneben betreut das Institut Asbestosegruppen in Wunstorf, Nordenham und Bremen und nun auch zukünftig in Hamburg.
Für weitere Fragen steht das
Institut für Integrierten Arbeitsschutz, Postfach 1213, 2812 Hoya/Weser, Tel. 04251/598 (Anrufe bitte nach 18 Uhr)
zur Verfügung.
Heute, um 19.30 Uhr, findet im Bürgerhaus Vegesack ein Treffen der Asbestosegruppe statt, zu dem alle Interessierten oder Betroffenen eingeladen sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen