: Reagans Stasi-Akte
Beverly Hills (wps) — Über welches Geschenk freut sich ein Ex- Präsident der USA nach dem Zusammenbruch des Kommunismus am meisten ? Über seine KGB- und Stasi-Akte. Die bekam Ronald Reagan gestern zu seinem 81. Geburtstag in seinem Wohnort Beverly Hills überreicht.
Allerdings war der Ex-US-Präsident dem KGB, der Stasi und dem kubanischen Sicherheitsdienst nur schlappe 90 Seiten wert. Jack Koehler, Reagan-Freund und Stifter der grauen Akte, glaubt, aus den Berichten und Analysen herauslesen zu können, daß KGB und Stasi den Hollywood-Schauspieler und dessen präsidiale Rhetorik ernstgenommen haben. „Die hatten möglicherweise Angst vor ihm“, sagte Koehler, der die Akte nach eigenen Angaben bei Recherchen in Berlin gekauft haben will.
Zitate lassen allerdings nicht den Schluß zu, daß KGB und Stasi besonders eingeschüchtert worden wären. Eher ist eine leise Ironie zu bemerken, wenn es in einem KGB- Report aus dem Jahre 1980 zum Beispiel heißt, der US-Präsident würde seine „Kompentenz in wichtigen Politikfragen nicht übertreiben“. Reagan soll sich über das Geschenk sehr erfreut gezeigt haben, sah sich aber außerstande, die Beobachtungen aus dem „Reich des Bösen“ zu kommentieren. anb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen