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Mauermuseum soll erhalten bleiben

■ Kulturverwaltung berät über die Zukunft des Mauermuseums/ Geldgeber fehlt

Kreuzberg. Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie steckt in akuten Finanzschwierigkeiten. Gefährdet sind vor allem die Sonderausstellungen zum gewaltfreien Kampf und Projekte wie die »Stasi-Opfer- und -Tätergespräche«. Heute findet bei der Kulturverwaltung ein erstes Gespräch über die Zukunft des Museums mit dem Gründer und Leiter Rainer Hildebrandt statt.

Überlegt werden soll, wie das Haus am Checkpoint Charlie in die Berliner Museumslandschaft integriert werden könne. Über eine »kontinuierliche Förderung durch den Kultursenat« zu beschließen, sei es noch zu früh, sagte Kultursenator Momin, denn geprüft werden müsse auch, ob das Museum nicht mit Mitteln des Bundesinnenministeriums geführt werden könne. »Auf jeden Fall«, ergänzte er, »muß die Unabhängigkeit der Einrichtung erhalten bleiben«. Das Museum erfülle mit seinem Engagement für den gewaltfreien Kampf und die Menschenrechte einen wichtigen pädagogischen Zweck und erinnere mit seinen Schwerpunkten Mauerbau und Widerstand an die deutsche Nachkriegsgeschichte.

Rainer Hildebrandt geht mit großen Hoffnungen in die Gesprächsrunde. Früher habe ein Anruf beim Senat genügt, und Geld sei über die Klassenlotterie gekommen oder aus den Töpfen des gesamtdeutschen Ministeriums, das es heute nicht mehr gibt. Seit die Mauer gefallen ist, sagt er, »hängen wir praktisch in der Luft«. Und das empfindet er als höchst ungerecht, denn ein »Kaltes- Kriegs-Agitationsmuseum« sei sein Haus nie gewesen, sondern »immer eine Einrichtung, die sich für die Menschenrechte eingesetzt hat und dies auch weiter tun möchte«.

Die jetzt von Jelena Bonner eröffnete Plakatausstellung zum Gedenken an den einjährigen Todestag des Menschenrechtlers Andrej Sacharow (bis 1. März) sei ein Beispiel dieses Engagements. Obendrein sei das Museum hautnaher Geschichtsunterricht.

Das Haus werde heute zu 70 Prozent von Jugendlichen unter 25 Jahren besucht, von denen die meisten keine Ahnung haben, wo die »Mauer eigentlich stand« und in »welchem Kontext sie heute zu betrachten ist«. Anita Kugler

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