piwik no script img

Zu leben wagen

■ Alter

Altern ist schwer und voller Mühsal,

man soll's nicht färben, vergolden, ewige Jugend spielen.

Krankheit, Schmerzen, Armut und Elend

sind häufig Gefährten.

Der Kreis wird enger um uns, Einsamkeit läßt viele erstarren.

Was einst bewegte, rückt ferner, allein Vergangenheit scheint tröstlich

und des Erinnerns wert.

Manche jedoch widerstehen dem stummen Versinken,

bleiben offen im Leben,

freu'n sich am Glück der anderen,

am immer neuen Blühen und Wachsen,

fallen nicht aus der Zeit,

begleiten den Tag, kritisch,

doch voller Verstehen.

Auch sie überwältigt in dunklen Stunden

Trauer und Angst

und die Furcht vor dem Nachher.

Doch sie bestehen die Tiefen,

sind bis zum Ende bereit,

den Kommenden zu dienen.

Alter ist ein Teil unseres Schicksals,

wir müssen's geduldig ertragen.

Dann mag's uns gelingen,

am Ende des Weges

mit Würde und Weisheit dem Tod zu begegnen,

vielleicht auch Kindern und Enkeln zu helfen,

die eigene Zeit zu erfüllen. Herbert Enderwitz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen