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»Hilfe statt Bestrafung«

■ IG Metall zur sexuellen Nötigung: Beschuldigter Kollege soll nicht in alten Job zurück

Berlin. Endlich hat die IG-Metall-Verwaltungsstelle zu den Beschuldigungen Stellung genommen, nach denen einer ihrer Mitarbeiter eine Kollegin gewürgt und zu sexuellen Handlungen gezwungen habe.

Die Glaubwürdigkeit der Aussage der Frau sei nicht angezweifelt worden, so die Industriegewerkschaft Metall in einer Pressemitteilung. Aber nach langen Diskussionen in der Geschäftsführung und Ortsverwaltung, zuletzt bei deren Sitzung am 4. Februar, sei der Vorschlag einer »Verdachtskündigung« aus folgenden Gründen verworfen worden: »In dem auch für den Kollegen tiefgreifenden sozialen und psychischen Einschnitt« müsse »nicht Bestrafung, sondern Hilfestellung der leitende Gedanke im Umgang mit Problemen sein.«

Eine Kündigung aber sei »lediglich vom Gedanken der Strafe geleitet und würde so nicht verantwortlich mit dem Problem umgehen«. Sie sei aber auch »mit Rücksicht auf die schutzwürdigen Interessen der Mitarbeiterin« verworfen worden, weil diese nicht als Zeugin in einem möglichen Kündigungsschutzprozeß habe auftreten wollen. Die Frau hat bisher auch keine Strafanzeige gestellt.

Beschlossen wurde statt dessen, so die Pressemitteilung, den Beschuldigten vorerst zu beurlauben und in dieser Zeit in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Vorstand der IG Metall eine »andere Beschäftigungsmöglichkeit für den Mitarbeiter innerhalb oder außerhalb der IG Metall« zu suchen. Der Mann habe zwar ein Rückkehrrecht in die Gewerkschaft erhalten, nicht aber in die Verwaltungsstelle, in der die betroffene Frau nach wie vor arbeitet.

Dieser Beschluß habe deswegen so lange auf sich warten lassen, weil »der Wille zu einer ernsthaften politischen und moralischen Auseinandersetzung« mit dem Problem »eine schnelle Entscheidung der Ortsverwaltung nicht zugelassen« habe.

Deswegen auch weise die Verwaltungsstelle den taz- Vorwurf, die IG-Metall-Männer hätten eine Doppelmoral, »entschieden zurück«. Es handele sich hier um einen »erstmaligen, äußerst bedauerlichen Vorfall«.

Zumindest letzteres — die Unterstellung, es habe innerhalb der IG Metall noch nie sexuelle Belästigung gegeben — bezweifeln Insiderinnen jedoch. usche

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