taz Bremen - Sprachrohr des Spar-Senats?

■ Betr.: „Lehrergewerkschaft politisch bankrott“ — taz vom 31.1.92

Das ist jawohl eine Schmutzkampagne, die der „Super-Illu“ würdig wäre, wenn die taz sie nicht schon erfunden hätte. Wenn ich frisch gebackener (grüner) Senator wäre, würde ich mir auch so etwas ausdenken, um die geplanten Grausamkeiten im Bildungs-, Kultur- und Sozialbereich der Stadt einem linken Klientel plausibel zu machen. Einen Schreiberling, der Beziehung zur lokalen taz hat, würde ich dann auch noch finden.

Daß der Artikel jeder journalistischen Sorgfaltspflicht spöttet, kann weniger dem Amateurschreiberling angelastet werden; dafür haftet schon eher die taz-Redaktion. Schon die Auswahl der „GEW-kritischen“ Stimmen ist einseitig. Der Vorwurf, eine Betriebsordnung tage nicht mehr, trifft nicht den Landesvorstand, sondern fällt auf zitierte Lehrer zurück: was hat er denn getan? Und das „Dokumentarfoto“ aus der GSW grenzt schon an bösartige Meinungsmache: direkt neben der abgebildeten Plakatwand hängen die aktuellen GEW- Plakate, nur sind sie im Bild nicht mehr zu sehen.

Umgekehrt: Wer die Arbeit des Landesvorstands der Bremer GEW verfolgt, weiß: eine Aktive Personalvertretungspolitik, regelmäßige GA-Sitzungen, öffentlichkeitswirksame Stellungnahmen zu bildungspolitischen Fragen, aktive Einflußnahme zuletzt bei den Verhandlungen der Bremer Ampelkoalition dienen der Interessenvertretung Bremer Lehrer. Aber genau das ist es, was die zu Amt und Würden gekommenen Schein-Linken aus SPD und Grünen stört.

Die GEW „politisch bankrott“ — mehr kann sich ein Spar-Senat nicht wünschen. Und die Lokal-taz macht sich zum Sprachrohr dafür. Pfui Deibel!

Jürgen Fiege