: Jugendwelle an Lojewski gescheitert
■ SFB-Intendant Lojewski stimmte Kompromißpapier zu gemeinsamer Jugendwelle mit ORB nicht zu
Berlin/Potsdam. Die gemeinsame Jugendwelle von ORB und SFB wird nach derzeitigem Stand der Dinge nicht zustande kommen. Nach Informationen der taz sind die Kompromißverhandlungen zwischen den Jugendwellen beider Sender am SFB- Intendanten von Lojewski gescheitert.
Der vertraut dem Osten nicht und mochte einem entsprechenden unterschriftsreifen Verhandlungspapier nicht zustimmen. Dieses sah vor, daß die Federführung über die gemeinsame Welle jährlich alternierend dem Hörfunkdirektor jeweils eines Senders zufallen sollte. Für das erste Jahr hätte der ORB die Aufsicht bekommen sollen; die Chefredaktion sollte »kollegial« quotiert werden. Ebenfalls nicht einverstanden war der Intendant mit dem vorgesehenen späten Sendestart am 31. Mai. Ebenso ungern sah er wohl auch, daß der ORB die gemeinsame Jugendwelle für die Kooperation mit einer weiteren ARD-Anstalt — vermutlich dem MDR — offenhalten wollte.
Auf der unteren Ebene machte sich gestern Enttäuschung breit. Westlicherseits war zu hören, daß zwar nicht das Optimale, aber ein Kompromiß erreicht worden sei. Die OstlerInnen ließen durchblicken, daß es nun auch wieder Verhandlungen mit DT 64 und dem MDR geben werde.
Offiziell bedauerte von Lojewski, daß der ORB nach mehrmonatigen Gesprächen die Verhandlungen für gescheitert erkläre. In einer Mitteilung des Senders hieß es, es sei nicht gelungen, entscheidende Fragen zu klären. Vor diesem Hintergrund werde auch deutlich, »warum der ORB-Intendant Rosenbauer am Mittwoch zu einer Verhandlungsrunde über die Jugendwelle nicht erschienen« sei. Der ORB forderte hingegen gestern mit Nachdruck die Unterschrift Lojewskis unter das Kompromißpapier ein.
Das Vorhaben des gemeinsamen Hörfunkprogramms erhitzt seit Wochen die Gemüter der Rundfunkanstalten und ihrer Aufsichtsgremien in Berlin und Brandenburg. Anfang Dezember war bereits der zuvor verabredete Start eines gemeinsamen Dritten Fernsehprogramms gescheitert und auf den Herbst verschoben worden. Immer deutlicher wurden grundsätzliche Vorbehalte auf beiden Seiten. Die gemeinsame Jugendwelle wurde zuletzt nach den fehlgeschlagenen Versuchen als ein Prüfstein für den Willen zur Gemeinsamkeit betrachtet. dpa/kotte
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen