: "Die Neue" im Vorstand der Grünen
■ Die Grundschullehrerin Karin Krusche erhielt 59 von 61 abgegebenen Stimmen
Karin Krusche, Lehrerin der Grundschule in der Stader Straße, Beisitzerin im Grünen-Vorstand Foto: T. Vankann
„Die Neue“ im Vorstand der Grünen
Die Grundschullehrerin Karin Krusche erhielt 59 von 61 abgegebenen Stimmen
Karin Krusche ist erst im August 1991 in die Grüne Partei eingetreten. Sie war in Bremen-Mitte für die Initiative für eine „Stadtteil-Gesamtschule“ engagiert, dabei hatte sie Kontakt zu den Grünen bekommen. Seit einem Jahr geht sie in die Stadtteilgruppe: „Die kommunalpolitische Arbeit der Grünen gefällt mir.“
Mit der Regierungsbeteiligung erscheint ihr die Parteiarbeit für die Grünen „schwieriger“ geworden — „aber ich habe das auch als Chance gesehen“. Probleme hat die 41jährige Grundschullehrerin mit der FDP-Position in Sachen Gymnasium — „das wäre für meine bildungspolitischen Vorstellungen ein Rückschritt“. Was nicht heißt, daß sie nicht den pädagogischen Wert von „durchgängigen“ Bildungsgängen bis zum Abitur anerkennen würde. Die Probleme der „Integration“ kennt sie aus der Praxis der GSM — ihr 13jähriger Sohn geht dort zur Schule. Durchgängige Stadtteil-Schule bis zur 13. Klasse am Leibnitzplatz — mit einer derartigen „grünen“ Interpretation der FDP-Forderung könnte sich Karin Krusche durchaus anfreunden.
Die „alten Hasen“ der Grünen, die nicht in Bürgerschaft oder Senat Politik zum Beruf machen, sind ausgetreten (wie Peter Willers) oder nicht gewählt worden (wie Peter Puppe). Im Landesvorstand dominieren die Parteineulinge. Krusche weiß das („Ich muß mir in ganz vielen Punkten erst eine Meinung bilden“) und sieht in der Distanz zum Apparat eine Aufgabe: „Ganz wichtig finde ich: Was hindert eigentlich den Grünen nahestehende Menschen, sich in der Partei zu engagieren? Ich selbst zum Beispiel wäre nicht auf eine Kreismitgliederversammlung gegangen. Die Struktur der Grünen als Partei ist veraltet, sie müssen sich öffnen.“
Im Landesvorstand will sie „die grüne Eigenständigkeit“ deutlich machen: „Mir wäre vor allem im Sozial- und Bildungsbereich die Fragestellung wichtig: Wieweit können Einsparungen gehen, ohne daß sie auf Kosten von Menschen gehen?“ K.W.
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