: Kuwaitische Prinzessin ermordet
Kairo (taz) — Die Filipina Lauranda Rafael hat am Freitag gestanden, die 45jährige Schwägerin Scheich Jaber Al Sabahs, des Emirs von Kuwait, Latifah Abdallah Al Jaber Al Sabah in einer Wohnung in Alt-Kairo mit einem Küchenmesser ermordet zu haben. Latifah Al Sabah war erst ein paar Tage zuvor in Kairo angekommen.
Nachbarn hatten die Leiche in einer Blutlache hinter der Tür ihrer Wohnung gefunden. Neben ihr stand das völlig entgeisterte Dienstmädchen mit einem blutbeschmierten Küchenmesser in der Hand. Sie hätte ihre Herrin nicht umbringen wollen, sagte die 44jährige Lauranda Rafael beim Verhör gegenüber der ägyptischen Staatsanwaltschaft, sondern die Scheicha nur einschüchtern wollen, weil diese ihr verboten hatte, ihren Mann und ihre Kinder auf den Philippinen zu besuchen. Der Arbeitsvertrag erlaubt ihr alle sechs Monate einen Heimaturlaub.
Etwa eine Stunde vor dem Mord hatte die Filipina ihren Reisepaß gefordert, den die Scheicha gleich zu Beginn des Arbeitsverhältnisses beschlagnahmt hatte. Die Scheicha weigerte sich jedoch, den Paß rauszurücken und stieß ihr Dienstmädchen zurück, bis es auf den Boden fiel. Sie beschuldigte Lauranda, während ihres Aufenthaltes in Kuwait 1.500 Dollar aus der Jackentasche ihres Sohnes gestohlen zu haben, und drohte ihr an, daß man ihr nach der Rückkehr in Kuwait nach islamischem Strafrecht die Hand abhacken und die Zunge abschneiden würde. Daraufhin holte Lauranda aus der Küche ein Messer, schlich sich ins Schlafzimmer und stach mit dem Messer auf ihre auf dem Bett liegende Herrin ein. Diese konnte sich gerade noch zur Tür schleppen, wo sie blutend zusammenbrach.
Sie sei von der Latifa wie eine Sklavin behandelt worden, beklagte sich Lauranda. Manchmal hätte sie Essen auf den Boden geworfen und sie gezwungen, dieses auf allen Vieren kriechend wie ein Hund aufzufressen. Latifa hätte sie immer wieder vor anderen Leuten beleidigt und geschlagen, was Nachbarn und der Hausmeister bestätigten.
Scheich Jaber hat inzwischen seinen Privat-Jet nach Kairo entsandt, um die Leiche seiner Schwägerin nach Kuwait zu überführen. Laila Burhani
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen