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Jenseits von Israel

■ Eran Riklis' „Cup Final“ im Forum

Juni 1982. Die israelische Armee marschiert in den Libanon ein. Die Karten für die Fußball- Weltmeisterschaft in Spanien schon in der Tasche, wird Cohen, ein kleiner sephardischer Sergeant der israelischen Reserve, von einem PLO- Trupp gefangengenommen. Eine Routinehandlung. Während sie mit ihm Richtung Norden ziehen, wird aus den Kriegsfeinden eine supra-nationale Gang à la Boyz n' the Hood, die Fußball spielen, schwitzen, schnarchen, scheißen, und vielleicht auch zusammen sterben. (Frauen tauchen nur als Pin-Ups oder Familienfotos auf.)

Im Stil eher Platoon verwandt als Apokalypse Now, sind die Gefilde, die die Jungs durchstreifen, in der Tat infernalisch. Überall schwelen Brände, die Seen dampfen giftig im Licht der Suchscheinwerfer, der Wüstenwind weht, Schüsse knallen aus dem undurchsichtigen Gewirr der Schlingpflanzen, und hinter jedem Baum lauert eine Mine oder die nächste Einheit der israelischen Armee. Sie schlafen mal in Ruinen, mal in reichen arabischen Luxusvillen. Das Terrain ist nicht von dieser Welt, weil die liebevolle Männerbündlerei zwischen Palästinensern und Israelis eben auch nicht Wirklichkeit ist. Der Frieden, der hier erträumt wird, hat die permanente Adoleszenz zur Voraussetzung. Deshalb die verzweifelte Dringlichkeit, mit der der Film immer wieder die Momenthaftigkeit des Erlebens betont: Was gerade noch als harmloses Billardspiel anfing, ist im nächsten Augenblick ein Spiel um Jerusalem, dann eins um Cohens Leben. Oder Cohen entspannt sich im Bad, und wird in der nächsten Sekunde von einem Araber-Zombie, der wie King-Kong hinter der Gruppe herschleicht, fast ertränkt.

Der Gefahr entronnen, tritt Cohen am Ende zurück in die Reihen der Seinen, ein Palästinenser-Tuch um den Hals, sprachlos. Mariam Niroumand

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