: Kronzeuge weiß mehr
■ Nonne will vor Herrhausen-Attentat gewarnt haben
Berlin (taz) — Die Geschichten des ersten, von der Bundesanwaltschaft stolz präsentierten Kronzeugen gegen die RAF, Siggi Nonne, werden immer abenteuerlicher. Nach Angaben aus Karlsruhe will Nonne nun nicht nur kurz nach dem Herrhausen-Attentat beim Frankfurter Verfassungsschutz aufgelaufen sein, sondern die hessischen Geheimen bereits vor dem Anschlag gewarnt haben. Angeblich erst bei einer Vernehmung am 20 Februar habe sich Nonne nun erinnert, daß er bereits zehn bis zwölf Tage vor dem Anschlag unter seinem früheren Deckname als V-Mann beim Verfassungsschutz angerufen habe und dort wörtlich gesagt habe: „Herrhausen soll liquidiert werden, meine Wohnung ist heiß.“ Damit haben die Ungereimtheiten um Siegfried Nonne, eine neue Qualität erreicht. Für die Ermittlungsbehörden wird der angebliche Erfolg zu einem immer größeren Problem. Denn entweder wird Nonne nun als Spinner qualifiziert, oder aber der Verfassungsschutz muß sich anhängen lassen, den entscheidenden Hinweis auf einen Anschlag auf Deutsche-Bank Chef Herrhausen schlicht ignoriert zu haben. JG
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen