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Opposition holt Rettungsfront ein

Bukarest (ap/afp) — In Rumänien fand gestern die zweite Runde der Kommunalwahl statt. Die Wähler waren aufgerufen, in einer Stichwahl über die Vergabe von 1.611 Bürgermeister- und Gemeinderatsposten zu entscheiden. Schon kurz nach Öffnung der Wahllokale zeichnete sich in der Hauptstadt Bukarest eine hohe Wahlbeteiligung ab. Eine Umfrage hatte ergeben, daß dort das Oppositionsbündnis Demokratische Versammlung 48 Prozent der Stimmen gegenüber nur 25 Prozent Zustimmung für die regierende Nationale Rettungsfront erwarten kann.

Der erste Wahlgang am 9. Februar hatte nur in 1.340 Städten und Gemeinden absolute Mehrheiten gebracht. Bei der ersten freien Kommunalwahl seit mehr als 50 Jahren konnte die Rettungsfront ihre führende Position vor allem in ländlichen Gebieten behaupten, mußte aber insgesamt große Verluste hinnehmen. Die Demokratische Versammlung konnte hingegen Gewinne verbuchen.

Danach erhielt die Rettungsfront landesweit bei den Bürgermeisterwahlen 31,1 Prozent, das Opppositionsbündnis Demokratische Konvention kam auf 23,1 Prozent. Bei der Wahl der Stadträte entfielen auf die Rettungsfront 33,6 Prozent und auf das Oppositionsbündnis 24,3 Prozent. Zusammen mit der Demokratischen Union der Magyaren in Rumänien, der National-Liberalen Partei und der Ökologischen Rumänischen Partei, die alle ebenfalls der Demokratischen Konvention angehören, bei den Wahlen jedoch mit eigenen Kandidaten antraten, zog das Oppositionsbündnis mit der Regierungspartei gleich. Bei den Wahlen im Mai 1990 hatte die Rettungsfront noch zwei Drittel der Stimmen erhalten, ihr Präsidentschaftskandidat Ion Iliescu 85,1 Prozent der Stimmen. Die Kommunalwahl gilt auch als Test für die im Frühjahr anstehende Parlamentswahl.

Nach Meinungsumfragen lag gestern in Bukarest der Bewerber der Demokratischen Versammlung, der 38jährige Crin Halaicu, mit 61 Prozent weit vorn.

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