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Waschen Banken schmutziges Geld?

■ Deutschland droht zum internationalen Zentrum der Geldwäscher zu werden

Hamburg (ap/afp/taz) — Deutschland ist nach Ansicht internationaler Drogenfahnder weltweit zu einem der wichtigsten Plätze für Drogengeldwäsche geworden. Über deutsche Banken sollen jährlich Millardenbeträge aus illegalen Geschäften weißgewaschen werden, berichtet der 'Spiegel‘. Die Drogenkartelle hätten auch bereits große Summen in deutschen Firmen angelegt. Der Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), Hans-Ludwig Zachert, befürchtet sogar, daß internationale Verbrechersyndikate Anteile an rennomierten deutschen Unternehmen wie BMW, Siemens oder MAN erwerben könnten. In Deutschland gibt es immer noch kein Gesetz gegen Geldwäsche — ein Anreiz mehr für die Geldwäscher, ihre Milliarden auf den Finanzplatz Deutschland zu bringen.

Amerikanische Spezialfahnder haben angeblich mittlerweile bei nahezu allen großen deutschen Banken Konten der südamerikanischen Kokain-Kartelle aufgespürt. Trotz Protesten aus den USA seien die Gelder von den Kreditinstituten nicht gesperrt worden. Selbst kleine Bankfilialen auf dem Lande sollen mittlerweile von Drogenbossen und mafiaähnlichen Syndikaten angesteuert werden. So habe etwa das kolumbianische Medellin-Kartell ohne Tarnung bei Commerzbank-Niederlassungen in Leer und Hannover-Vahrenwald eine Reihe von Konten unterhalten. Die Millionenbeträge seien als Festgelder angelegt worden. Über Jahre hinweg soll auch ein Münchner Kaufmann, der zu einer europaweit operierenden Gang zählt, rund 350 Millionen Mark durch deutsche Konten geschleust haben. Die Gruppe habe in wenigen Jahren insgesamt über zwei Milliarden Mark gewaschen.

Daß ein immer größerer Teil der krummen Geschäfte in Deutschland abgwickelt wird, wurde bereits seit längerem in Fahnderkreisen angenommen. Die illegale Geldwäsche scheint sich aber verstärkt aus dem Nachbarland Schweiz und anderen Staaten mit einem verschwiegenen Bankengeheimnis auf die deutschen Kreditinstitute verlagert zu haben. Löcher im deutschen Bankgeheimnis gibt es so gut wie nicht. Bisher hatte es die deutsche Bankenwelt stets verstanden, Verunsicherungen in Sachen Bankgeheimnis und Verschwiegenheit gegenüber ausländischen Klienten zu zerstreuen. Auf der Suche nach veruntreuten und gewaschenen Geldern tun sich die Behörden schwer: erst bei Betrugsdelikten öffnen sich Bücher und Tresore.

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