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Prozeß: Tod in der S-Bahn

■ Räuberische Erpressung endete mit Tod eines Rentners

Moabit. Eine Moabiter Jugendkammer befaßt sich seit gestern mit einem Gewaltdelikt während einer S-Bahn- Fahrt, das für einen Schmargendorfer Rentner tödlich endete. Die beiden Angeklagten im Alter von 20 und 24 Jahren aus Ost-Berlin hatten den 72jährigen Mann im vorigen Juli in einem S-Bahn-Zug in Treptow mit einem Gasrevolver bedroht und sein Geld verlangt. Aus Angst soll sich der Rentner aus dem fahrenden Zug gestürzt und tödlich verletzt haben.

Den Männern wird versuchte räuberische Erpressung, nicht aber die Tötung des Mannes vorgeworfen. Das Gericht sprach dennoch von einigen »Ungereimtheiten«. Auf skeptische Fragen der Richter beharrten die Angeklagten darauf, sie hätten »wirklich nicht nachgeholfen«. Er habe zwar schon viel Mist in seinem Leben gemacht, so der Ältere, aber er würde keinen Menschen umbringen. Der Mitangeklagte sagte dazu, er würde ja keinen aus dem Zug schmeißen, wenn er das Geld nicht habe. Helfen hätten sie dem Mann nicht können. Der Rentner habe gezittert, sei aufgesprungen und habe sich ganz plötzlich aus dem Zug gestürzt. Erst kurz vor der Tat seien sie auf die Idee gekommen, mit einem Überfall »Kohle zu machen«. Beide hatten ihren Aussagen nach den ganzen Tag auf dem Bahnhof Schöneweide Bier und Schnaps getrunken. Der Bahnhof sei ein Treffpunkt für Leute, die keine Arbeit haben und trinken. Er treibe sich in der dortigen Szene, zu der auch Rechte gehörten, herum, so der Jüngere. Ein Skinhead sei er aber nicht. Der Prozeß wird morgen fortgesetzt. dpa

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