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Genossen stehen zu Manfred Stolpe

Bonn (taz) — Der SPD-Parteivorstand hat sich erneut hinter Manfred Stolpe gestellt. Parteivorsitzender Björn Engholm, der Stolpe die „volle Solidarität gegen alle Vorwürfe“ zusicherte, schaltete sich gleichzeitig in die aufgebrochene Diskussion um den weiteren Umgang mit den Stasi- Akten ein. Engholm bezeichnete es als „geradezu geschichtswidrig, Dokumente zweifelhafter Herkunft“ gegen integre Menschen zu verwenden. Der Umgang mit Stolpe könne dazu angetan sein, daß sehr viele „gegenwärtig ihre Biographie stückweise zerbröseln sehen“. Engholm wandte sich heftig dagegen, daß „die Entspannungspolitik, die zum großen Erfolg der deutschen Einheit geführt hat, zerschlagen wird“.

Stolpe beklagte, daß ein „Aktenhandel im Gange“ sei, 250.000 Mark für Negativakten über ihn würden geboten. „Hier ist der Rechtsstaat gefordert.“ Eine Änderung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes steht für ihn indes nicht an: „Es ist mein Nahziel, daß das geltende Recht praktiziert wird.“ Die Gauck-Behörde, so Stolpe, habe den 'Spiegel‘ zum korrekten Umgang mit Akten aufgefordert. Joachim Gauck, den Stolpe nicht kritisieren mochte, wurde immerhin beschieden, daß „Klärungsbedarf vorhanden“ sei.

Die Historische Kommission der SPD plädierte für einen „differenzierten Umgang“ mit den Akten, der bisherige sei „außerordentlich problematisch“. Die Gauck-Behörde wird aufgefordert, „ihre Rolle in der Öffentlichkeit“ stärker zu reflektieren. Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit dürfte sich zudem „nicht auf die Stasi-Problematik beschränken“. Tissy Bruns

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