: Grammy-Verleihung: „Welcome to Capitalism“
New York (dpa/taz) — Natalie Cole und ihr Song „Unforgettable“, die Blues-Sängerin Bonnie Raitt und die Rocker der Gruppe R.E.M haben bei der diesjährigen Verleihung des Musikpreises Grammy in der Radio City Music Hall in New York die meisten Auszeichnungen gewonnen. Die vierstündige Grammy-Show am Dienstag abend wurde in 87 Ländern mit potentiell 1,8 Milliarden Zuschauern übertragen.
Die Schauspielerin und Komikerin Whoopi Goldberg moderierte die Show. Die erstmals zugeschalteten Menschen aus den Staaten der neuen GUS begrüßte sie nett mit „Willkommen zum Kapitalismus“. Doch der 20jährige Nachwuchspianist Evgeny Kissin aus Rußland ging dann bei der Verleihung in den klassischen Kategorien leer aus.
Mit allein sechs Grammys beherrschte Unforgettable als Platte, Album und Lied des Jahres den Höhepunkt der Musiksaison. Das Werk von Natalie Cole ist eine Neuauflage von 22 Liedern ihres 1965 verstorbenen Vaters Nat King Cole, die sie nun selbst singt. Den Hit Unforgettable von 1951 intoniert sie im späten Duett mit einer alten Aufnahme ihres Vaters. Ausgezeichnet wurde die Platte auch als beste traditionelle Popdarbietung und für das Arrangement und die Produktion durch David Foster.
Die Gitarristin und Blues-Sängerin Bonnie Raitt (Something to talk about), die im Vorjahr vier Grammys gewonnen hatte, bekam drei weitere, unter anderem als beste Rock- und Popsängerin. Mit drei Grammys wurde die Band R.E.M. aus Georgia (Losing My Religion) zur Popgruppe des Jahres erhoben. Ihre Platte Out of Time wurde bestes „alternatives“ Album. Michael Bolton wurde für When a Man Loves a Woman als Popsänger des Jahres ausgezeichnet, Marc Cohn für seine Ballade Walking in Memphis als bester neuer Künstler. Popstar Madonna erhielt nur einen Grammy für ihr Video von ihrer Welttournee.
Die Preisträger der 34. Verleihung in den insgesamt 78 Kategorien wurden von den 6.000 Mitgliedern der National Academy of Recording Arts and Sciences — Sänger, Musiker, Komponisten und Dirigenten — ausgewählt. Alle Künstler trugen eine kleine rote Schleife, mit der das Schicksal der Aids-Kranken und -Infizierten ins Bewußtsein gerufen werden soll.
Zwei Grammys nahm der Rhythm-and-Blues-Sänger Luther Vandross (Power of Love) mit nach Hause. Die junge Vokalgruppe Boyz II Man, die eine beeindruckende Darbietung gab, erhielt als Rhythm- and-Blues-Gruppe des Jahres einen Grammy, während Color Me Badd leer ausging. Patti Labelle und die Newcomerin Lisa Fischer wurden als beste Rhythm-and-Blues-Sängerinnen ausgezeichnet.
Andere Gewinner waren B.B. King für das beste traditionelle Blues-Album, und erwartungsgemäß gewann Metallica in der Sparte „Heavy-Metall“. Bei den Rappern wurde L.L. Cool J Sänger des Jahres und „DJ Jazzy Jeff and the Fresh Prince“ beste Gruppe. Preise für ihr Lebenswerk erhielten Soul-Sänger James Brown (63) und posthum der Jazz-Musiker John Coltrane, Jimi Hendrix und der Blues-Sänger Muddy Waters. Als Musiklegende wurde Barbra Streisand (49) gewürdigt, die sich geehrt, aber auch nachdenklich fühlte. Sie sieht sich selbst nicht unbedingt als „Legende“, sondern mehr als „laufendes Werk“.
In der Country-Musik, die immer mehr Bedeutung gewinnt, ging ein Grammy an die Gruppe Judds. Mary Chapin Carpenter wurde Sängerin des Jahres. Bester Sänger war hier Garth Brooks. Einen Grammy für die beste Jazz-Instrumental-Gruppe erhielt erneut das Oscar Peterson Trio für Saturday Night at the Blue Note. Beim Musical wurde The Will Rogers Follies ausgezeichnet.
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