: UNTERM STRICH
Ausgerechnet in Manchester widmet man sich in diesen Wochen dem Expressionismus — und zwar, wie in Europa üblich, mittels eines Festivals. Die Mittelengländer sehen vom 29. Februar bis zum 22.März unter anderem die Ausstellung Das expressionistische Gesicht mit Werken von Edvard Munch, Otto Dix und Käthe Kollwitz; für unsre müden Augen, die dort ja eher den rechten Winkel und das Grau wie Grauen suchen (Oh Thatcherismus, oh Schutz vor ihm), gibt es ferner eine Sammlung früher Kokoschka-Drucke sowie Zeichnungen und Ölbilder von Arnold Schönberg. Auf musikalischem Sektor kann man unter 55 Aufführungen wählen, darunter Schönbergs „Gurrelieder“ und Alban Bergs Altenberg Lieder. Als aktueller deutscher Exportartikel taucht in der Stadt des Tweed die Diseuse Ute Lemper im kleinen Schwarzen auf, sie wird ein Konzert mit dem örtlichen Kammerorchester, der Manchester Camarata, geben. Dann versinken wir im Kinosessel, unter anderem angesichts Murnaus Nosferatu und des Kabinetts des Dr. Caligari. Vom 12. bis zum 17.März ist — Nachbereitung und Segnung des akademischen Restlebens — eine wissenschaftliche Konferenz über die Bedeutung des Expressionismus geplant. Ferner sollen die Auswirkungen des Expressionismus auf zeitgenössische Maler, Musiker, Kabarettisten und Filmemacher gezeigt werden. Initiator des Festivals ist der 26jährige Klavierlehrer David Fisk, wie uns 'dpa‘ freundlicherweise mitteilt: Er gewann die Unterstützung der Stadt Manchester und fand Sponsoren, die 1,5 Millionen Mark aufbrachten.
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