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ÖTV-Chefin für „härtere Gangart“

Stuttgart (dpa) — Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies hat eine „härtere Gangart“ ihrer Gewerkschaft für den Fall angekündigt, daß die Arbeitgeber in der laufenden Lohnrunde weiter auf „Verschleppungstaktik“ setzen und kein Angebot vorlegen. Die öffentlichen Arbeitgeber müßten jetzt ihrer eigenen Verantwortung gerecht werden und den Eindruck korrigieren, „daß Strategie und Taktik der Tarifrunde am Bonner Kabinettstisch ausgeklügelt wird“, verlangte die ÖTV-Chefin.

Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr fordert für die 2,3 Millionen Arbeiter und Angestellten bei Bund, Ländern und Gemeinden in Westdeutschland 9,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie 550 Mark mehr Urlaubsgeld pro Jahr. Dies summiert sich auf elf Prozent im Volumen.

Für Frau Wulf-Mathies gibt es nicht den geringsten Anlaß für einen „tarifpolitischen Sonderweg“ des öffentlichen Dienstes. Die Gewerkschaft, so sagte sie in dem Gespräch, lasse sich „weder zum Bürgerschreck noch zum Zuchtmeister für andere Tarifbereiche machen“. Sie verwies auf Umfragen, nach denen die Bürger „kein Verständnis für Strafaktionen gegen den öffentlichen Dienst“ hätten. Die Bevölkerung sei nämlich tagtäglich auf einen funktionierenden öffentlichen Dienst angewiesen.

Die ÖTV-Chefin sagte: „Wir warnen die öffentlichen Arbeitgeber, vom Kurs der sozialen Verständigung abzugehen.“ Die Arbeitnehmer seien bisher die Hauptfinanziers der deutschen Einheit gewesen. Die ÖTV werde nicht zulassen, „daß bei den Arbeitnehmern doppelt kassiert wird, während andere sich aus der Solidarität mit den neuen Bundesländern fortstehlen und zusätzlich Steuergeschenke erhalten“.

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