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Werder: 25.000 Mark Prämie für den Einzug ins Halbfinale

■ 3 Millionen Mark Einnahmen gegen Galatasaray in Werders Vereinskasse

Beim Klingen der Kassen im Europa-Pokal Viertelfinale Werder Bremen gegen Galatasaray Istanbul verdienen die Werder-Profis so gut mit wie selbst bei den Europapokal-Schlagern gegen AC Mailand und SSC Neapel nicht. Nach einer Indiskretion an der Weser sickerte durch, daß pro Spieler bei einem Vorstoß ins Halbfinale mindestens 25 .000 Mark an Siegprämie gezahlt werden.

Das „größte Geschäft aller Zeiten“ steht Werder Bremen ins Haus. Das Spiel am Mittwoch (20.15 Uhr live im Fernseh-Privatsender SAT 1) bringt dem deutschen Pokalsieger eine Brutto-Einnahme von etwa drei Millionen Mark. „Ich habe die genaue Summe vergessen“, meinte dazu am Montag scherzhaft Werder-Manager Willi Lemke, der nicht nur fast alle 35.000 Eintrittskarten verkaufte, sondern auch ein hohes Honorar bei der TV-Anstalt aushandelte und reichlich Bandenwerbung im Weserstadion zu guten Kursen aufstellen läßt.

Das Interesse der Werder- Fans, zu diesem Spiel ins Weser- Stadion zu kommen, war überraschend gering. Fast 25.000 Karten verkaufte der Bundesligaverein allein an die Galatasaray-Anhänger, so daß es für die Türken fast ein Heimspiel wird. „Ich hoffe, daß unsere Fans uns nicht im Stich lassen“, bemerkte Abwehrspieler Thomas Wolter, der nur bei einem deutlichen Sieg mit Zuversicht zum Rückspiel am 18. März nach Istanbul reist.

Der Boom hat seine Schattenseiten. Für dieses Treffen mußte Lemke das „größte Sicherheitsaufgebot“ während seiner Amtszeit in Bremen organisieren. 400 Polizeibeamte, 400 Ordnungskräfte und 70 türkische Ordner sollen sich um die türkischen Anhänger in und um das Stadion kümmern.

Die Veröffentlichungen über die Zahlungsmodalitäten beim SV Werder und die Gerüchte um einen Wechsel des Trainers Otto Rehhagel zu Bayern München paßten Manager Willi Lemke vor dieser Begegnung überhaupt nicht ins Konzept: „Wir reden nicht mehr über diese Themen, sondern konzentrieren uns auf das Spiel.“

Sepp Piontek, der ehemalige Werder-Profi und derzeitige türkische Nationaltrainer, wollte vor diesem bristanten Spiel keine Tips geben: „Das könnte mir falsch ausgelegt werden“, meinte der frühere Bremer Abwehrspieler und spätere Werder-Trainer, der das Spiel im Weserstadion beobachten wird. Er wagte jedoch den Ausblick: „Die Chancen für den SV Werder, ins Halbfinale einzuziehen, sind groß. Galatasaray hat in der Liga bisher nicht überzeugt und ist im Pokal auch schon gescheitert. Mit einem Zwei-Tore-Vorsprung müssen die Bremer aber schon nach Istanbul kommen, denn in Heimspielen hat Galatasaray mit Unterstützung der heißblütigen Zuschauer schon so manches Spiel noch aus dem Feuer gerissen.“

Hans-Joachim Zwingmann

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