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GUS-Truppen auf Rückzug aus Stepanakert

■ Weiter Kämpfe in Berg-Karabach/ Tote bei Zusammenstößen in Moldawien

Moskau (dpa) – Das Schützenpanzerregiment der GUS-Streitkräfte in Stepanakert, der Hauptstadt der umstrittenen Enklave Berg-Karabach, hat am Montag mit den Vorbereitungen für seinen Rückzug aus der Stadt begonnen. Nach Angaben des Pressesprechers der GUS-Streitkräfte in Moskau, Oberstleutnant Nikolai Medwedew, wird das Regiment aber nur aus Stepanakert, wo es im Zusammenhang mit den aserbaidschanisch-armenischen Kämpfen unter Beschuß geraten war, abgezogen. Es werde in Berg-Karabach bleiben. Auch an eine Auflösung sei nicht gedacht. Der Termin für den Abzug aus Stepanakert sei noch nicht festgelegt.

Der Militärrat des kaukasischen Wehrbezirks der GUS-Streitkräfte hatte am Sonntag die streitenden Parteien davor gewarnt, den Abzug des Regiments zu behindern. Jeder Versuch, den Rückzug zu stören, „kann zu unerwünschten Konsequenzen führen“, hieß es in einer am Sonntag in der georgischen Hauptstadt Tiflis verbreiteten Erklärung des Militärrates. Zuvor waren bereits die Truppen des russischen Innenministeriums aus dem Konfliktgebiet abgezogen worden.

Die Kämpfe in Berg-Karabach dauerten auch am Montag an. Nach Angaben aus Baku wurde die aserbaidschanische Stadt Schuscha erneut mit Raketen beschossen. Auch hätten armenische Verbände einige Dörfer im Grenzgebiet angegriffen.

Tote in Dubossaray

Chisniau (afp) — In der ostmoldawischen Stadt Dubossaray sind gestern bei einem Angriff bewaffneter Oppositioneller auf ein Polizeihauptquartier mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Dies teilte ein Sprecher des moldawischen Innenministeriums mit. Kosakengruppen und Mitglieder der „Nationalgarde“ der selbsternannten Dnjestr-Republik hätten nach dem Angriff die Hauptzufahrtsstraßen mit gepanzerten Fahrzeugen blockiert. Das russische Fernsehen berichtete unterdessen unter Berufung auf ein Mitglied des Dnjestr-Parlaments, zwei Personen seien getötet und drei weitere verletzt worden.

Nach Angaben des Innenministeriumssprechers verließ die moldawische Polizei ihr Hauptquartier. Unbestätigten Berichten zufolge seien einige oder sogar alle als Geiseln genommen worden, erklärte der Sprecher. Der moldawische Ministerpräsident Valery Muravsky bezeichnete den Angriff als „Provokation“, die darauf abziele, Moldawiens territoriale Integrität zu zerstören und Moldawiens geplanten UN-Beitritt zu verhindern.

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