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Lieber Hasch als Schaps

■ Suchtberater: Alkohol ist ähnlich suchtgefährdend wie Heroin

Die Suchtgefahr ist bei weichen Drogen eindeutig geringer als bei Alkohol. Wie Jürgen Wagner vom Fachverband Drogen und Rauschmittel (FDR) am Mittwoch in Hannover erklärte, verursache die weiche Droge Haschisch im Gegensatz zu Alkohol keine körperliche Abhängigkeit. Die psychischen Folgen des Haschischkonsums seien allerdings zum Teil erheblich und dürften ebenso wie die des Alkoholkonsums nicht verharmlost werden. Wagner ist Fachberater für medizinische Fragen des FDR, des größten deutschen Zusammenschlusses von Drogentherapieeinrichtungen.

Das Abhängigkeitspotential des Alkohols sei dem des Heroins viel eher als dem des Haschischs vergleichbar, sagte Wagner. Von diesem Gesichtspunkt aus müsse Alkohol ebenso wie bestimmte Medikamente eher zu den harten Drogen gezählt werden. Der Arzt betonte, daß Haschisch nur in wenigen Fällen „die“ Einstiegsdroge sei. Vielmehr stammen seiner Erfahrung nach viele Abhängige von harten illegalen Drogen aus Familien, in denen Alkohol- und Tablettenkonsum verharmlost wurde.

Wagner wies darauf hin, daß Alkohol nach wie vor das Suchtproblem Nummmer eins in Deutschland sei. Den schätzungsweise zwei Millionen Alkoholabhängigen stünden rund 100.000 Süchtige von illegalen harten Drogen gegenüber. Allerdings sei der Tod von Abhängigen illegaler Drogen spektakulärer, da sie im jungen Alter zwischen 20 und 30 Jahren sterben. Alkoholiker stürben dagegen im „gesetzten Alter“ von 50 Jahren an den Suchtfolgen.

dpa

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