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Ausbau Bahnhof Friedrichstraße

Das Modell »Friedrichstraße« sieht den Ausbau des Bahnhofs Friedrichstraße für den Fern- und den Regionalverkehr vor. Dazu müßte das bestehende Fernbahngleis von jetzt 270 Metern auf 400 Meter verlängert werden. Ein zweiter, gleichlanger Fernbahnsteig käme dazu. Unterirdisch würde ein achtgleisiger Bahnhof in Nord-Süd-Richtung entstehen. Die Baukosten betragen nach eher vagen Schätzungen acht Milliarden Mark.

Die Bauzeit dürfte länger sein als beim Achsenkreuz Lehrter Straße, denn der Tunnel müßte unter Gebäuden durch und unter der U- und der S-Bahn an der Friedrichstraße gebaut werden. Er läge also mithin tiefer. Zum anderen wäre der Tunnel mit 4,5 bis 5 Kilometern länger als der unter dem Lehrter Bahnhof mit 3,2 Kilometern. Das Land Berlin und der Bund stünden jedoch nicht so unter Zeitdruck wie an der Lehrter Straße, denn man müßte nicht auf den Bau des Regierungsviertels Rücksicht nehmen. Man könnte den Bau und damit die Finanzierung auf zwanzig oder dreißig Jahre strecken.

Die Bundesregierung ist deshalb für den Tunnel unter der Friedrichstraße. Aber alle wichtigen Senatsverwaltungen sind gegen diesen Tunnel. Denn ein so tiefer Tunnel in so matschigem Baugrund sei technisch nicht oder nur unter immensen Kosten machbar, heißt es. Zudem könnten beim Tunnelbau wertvolle innerstädtische Gebäude beschädigt werden. Im Senat wird vermutet, daß Bundesbeamte einen technisch nicht machbaren Tunnel fordern, um nicht nach Berlin ziehen zu müssen.

Stadtplanerisch ist der Standort umstritten. Friedrichstraße wäre besser an U- und S-Bahn angeschlossen als der Lehrter Bahnhof. Zudem würde die Bedeutung des Ost-Berliner Innenstadtbereichs gestärkt. Der Ausbau des Bahnhofs Friedrichstraße hat im Unterschied zum Lehrter Bahnhof weniger negative Auswirkungen auf Grünflächen wie den Tiergarten. Auswirkungen aufs Grundwasser gäbe es bei beiden Tunneln. Aber der Standort würde den Autoverkehr noch schwerer verkraften als die Lehrter Straße. Nach den Prognosen der Senatsverkehrsverwaltung würden sich täglich etwa 200.000 Reisende im Regional- und Fernverkehr am Bahnhof Friedrichstraße einfinden. Außerdem: Der Potsdamer Platz würde mit dem Ausbau von Friedrichstraße vom Regionalverkehr abgeschnitten. thok/esch

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