: Fragile Waffenruhe in Somalia
Nairobi (dpa) — Die Gegner im Bürgerkrieg in Somalia haben unter UNO-Vermittlung ein neues Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Es ist die zehnte Vereinbarung zur Einstellung der Kämpfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu, bei denen in den vergangenen vier Monaten weit über 5.000 Einwohner des nordostafrikanischen Landes umgekommen sind. Die Vereinbarung soll ab sofort und für mindestens drei Monate gelten.
Nach Rundfunkberichten war auch nach der Unterzeichnung am Dienstag abend in Mogadischu weiter Maschinengewehrfeuer zu hören. Die UNO-Vermittler betonten, der Waffenstillstand müsse unbedingt eingehalten werden. Nach UNO-Angaben benötigen fast fünf Millionen der sieben Millionen Einwohner Somalias Nahrungsmittelhilfe. Die Lebensmittel könnten an die Hungernden nur verteilt werden, wenn nicht mehr geschossen werde. Wie der Afrikadienst des britischen Rundfunks BBC am Mittwoch meldete, schlug im Augenblick, als der somalische Interimspräsident Ali Mahdi Mohammed die Vereinbarung unterzeichnete, in unmittelbarer Nähe von dessen Hauptquartier eine Artilleriegranate ein. Die UNO- Friedensdelegation, die das Abkommen in einer Pendelmission zwischen den Kriegsgegnern ausgehandelt hatte, mußte überstürzt aus Mogadischu abreisen.
In dem Krieg, der Hunderttausende von Somalis in Flüchtlingslager getrieben hat, kämpfen Ali Mahdi und sein Rivale, General Mohammed Farah Aidid, um die Vorherrschaft in der Hauptstadt. Experten sehen nur wenig Chancen, daß der neue Waffenstillstand eingehalten wird. Die vorigen Vereinbarungen waren meist innerhalb kürzester Zeit gebrochen worden.
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