Deutschkurse von Bonn gerupft

■ Integration gefährdet, Dozenten verunsichert

In diesem Jahr werden mindestens 1.000 ausländische BremerInnen auf Deutschkurse verzichten müssen und etwa 100 SprachlehrerInnen verlieren ihre Jobs. Die Kurse werden vom Bundesministerium für Arbeit finanziert,und weil in Bonn der Rasenmäher der Sparpolitik nicht bei der ABM-Vergabe stehengeblieben ist, wurde die Kursfinanzierung um 75 Prozent gekürzt.

Für die Bildungsträger wie die Angestelltenkammer, das Katholische oder das Paritätische Bildungswerk kam die Bonner Entscheidung aus heiterem Himmel. Bis zum letzten Jahr kamen die Mittel fast automatisch. Die Kurse füllten sich von selbst, die Träger meldeten sich beim sogenannten Sprachverband und der verteilte den Segen ministerieller Haushaltsmittel über die Republik. Beim Katholischen Bildungswerk standen im letzten Jahr sogar noch rund 250 InteressentInnen auf der Warteliste, nachdem die 34 Lehrgänge mit runden 300.000 Mark finanziert worden waren. Das böse Erwachen kam im vergangenen Monat. Von den beantragten 291.000 wurden nur 73.000 Mark bewilligt. Übrig bleiben sieben Kurse.

Auch bei anderen Trägern gibt es Ausfälle bis zu 80 Prozent. Die Arbeit von etwa 100 DozentInnen steht vor dem Aus. Die stellen sich nun mit den Trägern auf die Hinterbeine. Über die Dachverbände der Bildungsträger wollen sie in Bonn Druck machen und die Bremer Politik soll in die Pflicht genommen werden. In der kommenden Woche soll es Gespräche mit den Parteien und den Senatorinnen Trüpel und Uhl geben. Die Streichungen seien in hohem Maße ausländerfeindlich. „Der Weg zu den Deutschen ist nur einer: die deutsche Sprache“, heißt es in einer Resolution der Dozenten. J.G.