: Frau Motschmann auf Kreuzzug
■ Elisabeth Motschmann über „Familie ist Zukunft“
Dem „Feldzug gegen nicht erwerbstätige Mütter und Hausfrauen“ wollte die stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Elisabeth Motschmann am Montag Abend entgegentreten. In der von Radio Bremen und der Rembertigemeinde veranstalteten Vortragsreihe „Rede und Antwort - Theologie im Gespräch“ kreuzte die Theologin und Publizistin die Wortwaffen zum Thema „Familie ist Zukunft“ in der Rembertikirche.
„Liebe und Geborgenheit für Kinder ist keine Feierabendbeschäftigung“, mahnte Frau Motschmann vor vollen Kirchenrängen. „Mutterschaft ist ein von Gott gegebenes Amt“, aber „über Freude und Glück in der Familie wird geschwiegen.“ Diese Schweigespirale gelte es zu durchbrechen. Sie selbst sei „der Familie und den drei Kindern zuliebe“ zu hause geblieben. In dem Bemühen um Selbstverwirklichung in der Karriere hätten sich die Frauen „ihren Männern und Kindern entfremdet.“
„Ich habe auch meinen Beruf wegen meiner Kinder aufgegeben,“ hielt eine Zuhörerin in Motschmanns Alter dagegen. „Ich sehe aber nicht nur Mutterglück. Für mich ist der Vormittag eine Zeit in Einzelhaft. Warum haben Sie zu der Problematik nichts gesagt?“
Ein Sturm der Empörung brauste durch die Rembertikirche, als Frau Motschmann den Muttermythos wieder aufleben ließ: „Keiner kann eine Mutter ersetzen. Wenn ein Kind in Not ist, wird es immer zuerst zur Mutter gehen. Keine kann so trösten wie sie. Väter, die versuchen, gute Mütter zu sein, sind keine guten Väter mehr.“ Das war selbst den Männern zu unfeministisch. „Das ist doch eine Ansammlung von Klischees und Allgemeinplätzen,“ schimpfte ein weißhaariger Herr ins Mikrophon. „Ein überholtes, patriarchalisches Bild“, findet einer der wenigen jungen Männer im Publikum, „wo bleibt denn die Mutter im Gottesbild?“
„Mann und Frau wurden von Gott für die Zweisamkeit geschaffen,“ verteidigt die Christdemokratin ihr Ehe- und Familienkonzept, „eine Ehe hat Gottes Segen. Nichteheliche Lebensgemeinschaften sind jederzeit aufkündbar.“ Deshalb dürfen sie nach Motschmanns Ansicht den Ehen rechtlich nicht gleichgestellt werden.
„Wir lassen uns doch nicht zurück in die Familie schicken,“ konterte eine berufstätige Frau, „berufstätige Mütter arbeiten immer noch mit einem schlechten Gewissen.“ Wie die Betonung der christlichen Familie in die Realität der multikulturellen Gesellschaft passe, wurde Frau Motschmann gefragt. „Ich muß mich doch als Christ nicht verstecken,“ antwortete die Theologin. „In jedem Christen steckt auch ein missionarischer Geist und die Hoffnung, andere von seinem Glauben zu überzeugen.“ sim
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