: Kurden stürmten türkisches Konsulat
■ Proteste in deutschen Städten gegen türkische Bombardemenst im Nordirak/ 100 Fetsnahmen
Frankfurt (ap) — Mit zum Teil gewalttätigen Aktionen haben Kurden am Mittwoch in zahlreichen deutschen Städten gegen die Bombardierung von Stellungen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) in Nordirak protestiert. Sie zerschlugen in Mainz, Frankfurt und Nürnberg Büroeinrichtungen türkischer Konsulate und Banken. Die Polizei nahm rund 100 Kurden fest. In Mainz gab es nach Polizeiangaben mehrere Verletzte. Prosteste gab es auch in Köln, Bonn, Duisburg und Hannover. In Stuttgart verhinderte die Polizei einen Angriff auf das türkische Generalkonsulat.
In Mainz stürmten rund 60 Kurden, darunter einige Frauen, am Mittag das türkische Konsulat. Wie die Polizei berichtete, warfen die Demonstranten Scheiben ein und zerschlugen Geräte in Büros. Bei der Schlägerei mit Konsulatmitarbeitern seien drei Personen leicht verletzt worden. Ein Polizist habe einen Schlag mit einer Latte abbekommen. Wachpersonal habe Warnschüsse abgegeben. Die Polizei bot nach eigenen Angaben „alles auf, was zur Verfügung stand“, und umstellte das Gebäude. Damit verhinderte sie die Flucht der Kurden über das Gartengelände. 61 Personen seien festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt worden, hieß es.
Auch in Frankfurt war das Generalkonsulat am Mittag Ziel einer gewalttätigen Aktion von Kurden. Etwa 30 Menschen schleuderten nach Polizeiangaben hunderte von Steinen in die Fenster des Gebäudes und richteten erheblichen Sachschaden an. Einem Polizeisprecher zufolge flüchteten die meisten Täter mit zwei Kleinlastwagen. Im Stadtteil Bockenheim und dem Westend seien 15 Verdächtige festgenommen worden.
In Nürnberg wurde eine türkische Bank verwüstet. Die Täter gingen nach Polizeiangaben mit Hämmern, Stuhlbeinen und anderen Schlagwerkzeugen vor. Zerstört wurden EDV-Bildschirme, Telefone und Fensterscheiben. Der Schaden wird auf 50.000 bis 100.000 Mark geschätzt.
Die Polizei nahm eine noch nicht bekannte Zahl der Täter fest.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen